Leseprobe

Zum Wendischen Kirchhof gelangt man über eine Treppe, die von der Heringstraße hinabführt. Ähnlich wie der Nikolaifriedhof liegt auch der Wendische Kirchhof auf einer Felsterrasse vor der Stadt, die eine Erweiterung der inneren Stadtmauer notwen­ dig machte.Welche Gefahr von dieser ungeschütz­ ten Stelle drohte, zeigte sich 1429, als die Hussiten die Stadt hier fast erobern konnten. Schnell ließ der Rat die Schwachstelle im Verteidigungssystem schließen. So wird der Platz bis heute auf allen Seiten von der Stadtmauer eingefasst. Der Name des Kirchhofs verweist auf sorbische Traditionen. Schließlich gehört der Kirchhof zur lutherischen 1  Michaeliskirche , die seit dem Dreißigjährigen Krieg als Pfarrkirche für die überwiegend sor­ bischsprachige Bevölkerung aus der Umgebung Bautzens diente. Die Michaeliskirche – eine Dorf- kirche in der Stadt Noch heute bilden die Dorfbewohner aus dem Bautzener Umland die Pfarrgemein­ de der Michaeliskirche, die man auch als Dorfkir­ che in der Stadt bezeichnen kann. Ihre Ursprünge hängen mit der hussitischen Belagerung im Jahre 1429 zusammen: Der Sage nach konnte die Stadt nur mit Hilfe des Erzengels Michael erfolgreich verteidigt werden. Fortan galt er als Schutzpatron Bautzens, wo man ihm zu Ehren bald nach dem Angriff eine Kapelle errichtete. In den 1470er Jah­ ren wurde die Kapelle durch den Bau der Micha­ eliskirche ersetzt. Architektonisch handelt es sich bei der Michae­ liskirche um die kleinere Schwester der Nikolaikir­ che. Beide besitzen einen weitgehend identischen Grundriss, wobei aber das Langhaus der Michae­ liskirche um ein Joch kürzer ausfällt und eine annähernd quadratische Form aufweist. Die Bau­ arbeiten zogen sich über mehrere Jahrzehnte hin. Wendischer Kirchhof Wendischer Kirchhof mit Blick auf die Alte Wasserkunst (links) und die Michaeliskirche (rechts) 107 Rund um die Alte Wasserkunst  >>> Wendischer Kirchhof Mühlbastei 1 2 3 4 Mühltor Michaeliskirche Alte Wasserkunst Wendischer Kirchhof Burglehn Heringstraße

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