Leseprobe
238 Diese Reflexionskurve stellt die Abhängigkeit der Intensität des reflektierten Lichts von der Wellenlänge dar. 3 Der Vergleich mit einer Datenbank ermöglicht in der Regel die Zuordnung zum jeweiligen Farbmittel. Es handelt sich umeine reine Oberflächenanalyse. Tiefer liegende Farbschichten können mit dieser Methode nicht analysiert werden. Kor- rosions- und Alterungsprozesse erschweren die Analyse. Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) Bei der Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) wird die elementare Zusammensetzung an organischer Verbindungen bestimmt. Es handelt sich umein Verfahren, bei demdie Probe Röntgenstrahlung ausgesetzt wird. Die Strahlung tritt in Wechselwirkung mit der Mate- rie, die angeregten Atome senden nun ihrerseits charakteristische Strahlung aus. Mit einemgeeigneten Detektor wird die Röntgenfluoreszenz detektiert undman erhält Infor- mationen über die Zusammensetzung. Die Energie der emittierten Röntgenstrahlung ist charakteristisch für ein bestimmtes chemisches Element, die Signalintensität erlaubt Rückschlüsse auf die vorhandene Menge. Die Analyse organischer Materialien ist mit diesem Verfahren nicht oder nur sehr bedingt möglich. Zur Durchführung einer Gesamtmessung werden mitunter mehrere Einzelmessun- gen ausgeführt, die zu einem Spektrum akkumuliert werden. Für die Detektion leichter Elemente kann eine Heliumspülung aktiviert werden, welche die Absorption nieder energetischer Röntgenstrahlung an Luft vermindert und damit die Nachweisgrenzen für leichte Elemente verbessert. 4 Infrarotspektroskopie (FTIR) Für die chemische Analyse von organischen Materialien stellt die Infrarotspektroskopie seit Jahren ein gängiges Verfahren dar. Im Unterschied zu Untersuchungsmethoden zur elementspezifischen Charakterisierung nutzt man bei der Infrarotspektroskopie in diffu- ser Reflexion die Wirkung der elektromagnetischen Strahlung auf Atombindungen aus. Durchstrahlt Infrarotlicht eine Probe, so kann es durch Absorption in spezifischer Weise abgeschwächt werden. Diese Absorption beruht auf der Übertragung der Strahlungs energie auf Atombindungen, die dann in Schwingungs- bzw. Rotationsenergie umgesetzt wird. Da die dazu notwendigen Energien bzw. Frequenzen charakteristisch für die jewei- ligen Bindungen sind, können damit Materialien identifiziert werden. Üblicherweise werden infrarotspektroskopische Untersuchungen in Transmission durchgeführt. Dafür wird eine Probe entnommen und diesemit Kaliumbromid vermischt. 3 Vgl. hierzu: Fuchs, Oltrogge: Colour material and painting technique, S. 133 –171 sowie: Hahn, Oltrogge, Brevers: Coloured prints of the 16th century. 4 Siehe Bronk, Röhrs, Bjeoumikhov u.a.: ArtTAX®: A new mobile spectrometer. 5 Siehe Bartoll, Hahn, Schade: Application of Synchrotron Infrared Radiation. 6 Siehe die tabellarische Übersicht imAnhang. 7 August von Goethe an Nicolaus Meyer am 29. 10. 1802, in: Kasten: Goethes Freund Dr. Nicolaus Meyer, S. 436 f. 8 Vgl. Kobi: Staging Life.
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