Leseprobe

65 seine Ordnung sich generell als Verfahren der zeitlichen Schichtung beschreiben lässt. 120 Entscheidend ist, dass sie Goethe auch außer Haus völlig gegenwärtig war, wie seine Navi- gationshilfen für Familie und Mitarbeiter belegen, so dass kein Änderungsbedarf bestand. Dass Goethe seine eigenen Schriften, die Briefwechsel mit Zeitgenossen, aber auch offizielle Dokumente mit zu den Sammlungen zählte, verdeutlicht die Nr. 5 im Schlüssel- verzeichnis. Der dort aufgeführte »Actenschrank« enthielt Goethes persönliche »Reposi- tur«: seine Ablage für seine sämtlichen Dokumente in Bezug auf sein Werk sowie seine persönlichen Unterlagen. Sein Mitarbeiter Kräuter hatte ihm dieses Archiv in den Jahren 1822 bis 1824 angelegt undmit der Aufstellung in einemSchrank und der Anfertigung eines Kataloges, dem Repertorium über die Goethesche Repositur einer bestimmten Ordnung unter- zogen. 121 Für Goethe eröffnete dieses »litterarische Archiv« 122 die Möglichkeit, sich auf sich vermutlich auf diesen Schrank bezieht. Im Mai 1824 wurde das Archiv in das »gewölbte Zimmer« (Brücken- bzw. Büstenzimmer, in demauch die Büsten ausgestellt waren) verbracht und dort deponiert (ebd., S. 132). Der Tischler Hager stellte am 1. 6. 1824 rückwirkend eine Rechnung über die Reparatur und Erweiterung mit Regalen eines Schrankes in dem besagten Zimmer (»In der großen Galerie einen Schrank in Ordnung gebracht und Regale eingeschnitten.«; GSA 34/XXXVII,3), wahrscheinlich handelte es sich um den Aktenschrank.  Abb. 4 Vorzimmer zum Arbeitszimmer Goethes mit Sammlungsschränken für die geowissenschaftliche Sammlung.

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