Leseprobe

66 Basis seiner gesammelten Schriften konzentriert dem großen Projekt der Werkausgabe letzter Hand zu widmen. Durch die Vergegenwärtigung von Gedanken und Situationen, die sich in den unterschiedlichen Schriftstücken abbildeten, war ihm– ähnlich der Arbeits- situation im Arbeitszimmer – eine kreative literarische Produktion von biografischen Zusammenhängenmöglich. 123 Auch zeugt diese Ordnung von Goethes Nachlassbewusst- sein, von demWunsch, seine schriftlichen Hinterlassenschaften – von ihm selektiert und in eine bestimmte Anordnung gebracht – an die Nachwelt zu übergeben. Dieses Archiv bildete später zusammen mit weiteren Akten der Nachkommen Goethes die Grundlage für das heutige Goethe- und Schiller-Archiv. Überliefert ist das Übergabeprotokoll aus dem Jahr 1885, in dem Schränke aus Goethes Besitz, darunter möglicherweise der heute nicht mehr existierende Aktenschrank, und weitere Kisten, Koffer und Körbe transferiert wer- den. 124 Abgesehen davon, dass dieser Sammlungsschrank ohnehin nicht überliefert ist, steht der schriftliche Nachlass Goethes nicht im Zentrum dieser Studie, da dazu schon einige Arbeiten publiziert wurden. 125 Vielmehr sollen die kulturellen Praktiken imZusam- 122 Goethe Tagebuch, 9. 5. 1824, WA III, 9, S. 215.  123 Vgl. zu diesem Thema ausführlich Holm: Raumord- nungen des Nachlasses.  124 Vgl. GSA 150/A15.  125  Siehe vor allem die Arbeiten von Holm: Goethes Arbeitszimmer; Raumordnungen des Nachlasses.  126 Vgl. Beyer: Die Restaurierung, S. 63.  Abb. 5 Blick in den Gelben Saal des Goethe Wohnhauses, rechts über dem Kamin eine Vitrine für Majolika.

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