Leseprobe

67 menhang mit dreidimensionalen Sammlungsobjekten untersucht werden. Verfolgen wir daher weiter den Gang durch Goethes Wohnhaus entlang seiner Sammlungsmöbel. Vom Vorraum seines Arbeitszimmers aus gelangte Goethe in die gesellig genutzten Raumfolgen des Vorderhauses, wo er seine Gäste empfing: in den Gelben Saal (imSchlüs- selverzeichnis einfach »Saal«), der zugleich Empfangs- und Speisezimmer war (Abb. 5), und von dort in fünf verschieden genutzte weitere Gesellschaftsräume: Brückenzimmer (»Büstenzimmer«) mit Durchgang ins Gartenzimmer (Abb. 6), Deckenzimmer sowie in eine Art Salon (»Blaues Zimmer«). Dieser war durch eine Schiebetür in zwei Räume geteilt: das Junozimmer und das Urbinozimmer (Abb. 7 und 8). Die Sammlungszimmer imenge- ren Sinne waren das hinter dem Deckenzimmer (Abb. 9) liegende Majolikazimmer (Abb. 10, von Goethe im Schlüsselverzeichnis »Alkofen« genannt, diese Bezeichnung rekurriert auf die frühere Nutzung des Raumes als Schlafzimmers, das üblicherweise einen Alkoven hatte) und das daran anschließende große Zimmer im östlichen Vorder- haus (Abb. 11, heute großes Sammlungszimmer genannt, imSchlüsselverzeichnis wird es »letztes vorderes« oder »hinterstes« Zimmer genannt). Goethe hatte die beiden Räume erst nach dem Tod seiner Frau Christiane (1765– 1816) als Sammlungszimmer einrichten las- sen, vorher wurden sie als Wohnzimmer und Schlafzimmer der Familie bzw. seiner Frau genutzt. 126 In diesen zwei Zimmern standen um 1830 auf relativ kleinem Raummehrere Sammlungsschränke und Repositorien beieinander (siehe den Raumplan oben). Auf- Abb. 6 Brücken- bzw. Büstenzimmer mit zwei Medaillenschränken und verschiedenen Plastiken.

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