Leseprobe
108 bild und Inhalt nach zeitgenössische Signatur unter der ersten Schublade, No 1 lautet: »Ernst August AdamChrist, gebiedig aus Gotha«. Die Signatur unter der Schublade No 13 (ursprünglich der Beginn des zweiten Schrankes, heute jedoch die zweite Schublade im ersten Schrank) lautet: »Johan Ernst August Adam Christ/ Dischler Geselle gebiedig aus Gotha/Verfertiger dieser Arbeit« (Abb. 33). Der Wortlaut verweist auf ein gewisses Selbst- bewusstsein des Gesellen als »Urheber« des Schrankes, und die Ausführung des Möbels ist auch tatsächlich qualitativ hochwertig. Dieser Tischler lässt sich nach unserem bisherigen Kenntnisstand als eigenständiger Handwerker nicht in Weimar oder Umgebung nachweisen. Bei Archivrecherchen fand sich jedoch ein Hinweis auf seine Lebensdaten. Ein Johann Adam Ernst August Christ wurde am24. Januar 1798 in Gotha geboren, und zwar als unehelicher Sohn eines Schnei- dergesellen Johann Gottfried Christ. 79 Noch einmal taucht er in Akten auf, nämlich 1821, 78 Auch imenglischen Sprachraum ist eine Signierung eher selten, wie eine Zusammenstellung der über- lieferten Signaturen zeigt. Vgl. Jones: Maker’s Identification. Ein solches Verzeichnis ist für den deutsch- sprachigen Raumnicht nachzuweisen. Auch imBestand der Klassik Stiftung sind handschriftlicheMöbel- signaturen äußerst selten. 79 LKE, Kirchenbuch Gotha St. Margarethe Kf17/2, Bl. 415, Anno 1798: »Den 24. Januar frühe 1 Uhr / ließ Maria Christiana Bäslerin eine hiesige Töpfers Tochter, welche zum Thäter ihrer unehelich erlittenen Schwängerung Johann Gottfried Christ einen Schneidergesellen angiebt, einen Abb. 28 GNG S-15.1 und GNG S-15.2: Die Schränke standen einst nebeneinander.
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