Leseprobe

61 GRÖSSER, SCHNELLER, ELEGANTER Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Zeitalter der großen Ozeandampfer. Immer mehr Menschen entschieden sich aus ganz unterschiedlichen Gründen zu einer Überquerung der Weltmeere: die einen, weil sie als Auswanderer auf ein besseres Leben hofften, die anderen einfach nur zum Vergnügen. Wer es sich leisten konnte, reiste erster Klasse, die große Mehrheit musste sich jedoch mit der zweiten oder dritten Klasse bezie­ hungsweise dem Zwischendeck begnügen. Insbesondere auf der wichtigen Nordatlantik­ route, zwischen den europäischen Häfen und New York, verkehrte schon bald eine große Zahl von Linienschiffen. Dank verbesserter Antriebstechnik konnte die Reisegeschwin­ digkeit auf See immer weiter erhöht werden. Und auch der Komfort an Bord nahm zu. Zwischen den großen Reedereien entbrannte ein regelrechter Wettbewerb, nicht nur um die Zahl der beförderten Passagiere, sondern auch um das beste Schiff – wobei es nicht nur darum ging, wer die schnellsten und größten Ozeandampfer baute, sondern auch, wer die prachtvollste und eleganteste Ausstattung bieten konnte. Einige Schiffe waren derart luxuriös eingerichtet, dass sie ehrfurchtsvoll »schwimmende Paläste« genannt wurden. Durch den tragischen Untergang der Titanic (1912) und den Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wurde die Euphorie rund um die Linienschifffahrt allerdings stark gebremst und setzte erst in den »Goldenen Zwanzigern« wieder ein. Kronprinzessin Cecilie als Motiv einer Plakatwerbung des Nordeutschen Lloyd, um 1910

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1