Leseprobe
64 Die Kronprinzessin Cecilie – benannt nach Cecilie zu Mecklen burg, der letzten Kronprinzessin des Deutschen Kaiserreichs – war eines der schnellsten, modernsten und vor allem schöns ten Passagierschiffe des frühen 20. Jahrhunderts. Angetrie ben von einer 46 000 PS starken Kolbendampfmaschinen anlage erreichte der 215 Meter lange Schnelldampfer eine Geschwindigkeit von bis zu 23,6 Knoten. Die Kronprinzessin Cecilie fuhr wie ihre drei Schwesterschiffe für den Norddeut schen Lloyd auf der Nordatlantikroute zwischen Bremerhaven und New York. Kurz nach Beginn des ErstenWeltkriegs wurde sie von den USA beschlagnahmt und zum Truppentransporter Mount Vernon (1917) umgebaut. Nach dem Krieg folgte die Stilllegung. Der einstige Luxusdampfer rostete anschließend vor sich hin, bis er 1940 verschrottet wurde. Für die Gestaltung der Innenräume der Kronprinzessin Cecilie wurden neben dem künstlerischen Leiter des Norddeutschen Lloyd, Johann Georg Poppe, erstmals auch moderne Innen architekten beauftragt: Josef Maria Olbrich, Bruno Paul und Richard Riemerschmid. Letzterer entwarf das sogenannte Kaiserzimmer, das sich aus mehreren mondän eingerichteten Räumen zusammensetzte: einem Frühstücks- und einem Schlafzimmer sowie einem großzügigen Salon. Ausgeführt wurde das Raumensemble von den Deutschen Werkstätten. Wer in einer solchen Luxussuite reisen wollte, zahlte pro Überfahrt zwischen 6 000 und 8 000 Mark – also in etwa den Preis eines kleinen Hauses in Deutschland zu dieser Zeit. KRONPRINZESSIN CECILIE (1907) Norddeutscher Lloyd | AGVulcan (Stettin) | 215,3m Kaiserzimmer Blick vom Frühstückraum in den Salon
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