Leseprobe
71 nungsorte sind der Zeisigwald im eigentlichen Sinne, der Kapel lenberg einschließlich eines mutmaßlichen Vorkommens 9 an der Johanniskirche und – für diesen Beitrag von besonderem Inter esse – am Schloßberg zu unterscheiden. Der Geologe Gerald Urban war es, der vor einem halben Jahrhundert die Grundlage dafür lieferte, die Verwendung der einzelnen Tuffe bestimmten Zeitepochen zuzuordnen. 10 Diese Gliederung hat bis heute Bestand, auch wenn der eine oder an dere Zuwachs an Detailerkenntnissen zu vermerken ist. Auch die umfangreichen archäologischen Untersuchungen an der Klos terkirche durch Heinrich Magirius, Volker Geupel und andere konnten auf diesen Ergebnissen aufbauen und eine Feingliede rung für die Zeit der Gotik vorlegen. 11 Demnach schließt sich nach dem in der Romanik verbauten Kristalltuff die Verwendung eines roten, gelblich gefleckten Porphyrtuffs der hochgotischen Bauphase an, der vom Kapellenberg stammen dürfte. Zeitlich darauffolgend ist es ein heller, meist gelbbräunlicher Porphyr tuff, der im Bereich der ehemaligen, 1514 datierten Unterfahrt verbaut ist und der in Chemnitz nur hier zu beobachten ist. 12 Danach ist es ein hellviolettes Material der spätgotischen Bau phase, wie wir es ähnlich auch aus dem Zeisigwald kennen, wenn auch hier etwas heller im Erscheinungsbild. Bruchfrisch kann man das Gestein im Kellerhaus in Augenschein nehmen, auch wenn hier wohl nur verhauene Stücke vom Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg verbaut sind. 13 Über die zwei letztgenannten Gesteine, deren Abbaustellen vom Schloßberg stammen dürften, wird im Zusammenhang mit der St. Annenkir che von Annaberg noch zu berichten sein. Abb. 2 St. Annenkirche Annaberg: Fußbodenplatten von hellrötlichem und hellbraungelbem Porphyrtuff vom Schloßberg, im Schachbrettmuster verlegt
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