Leseprobe

150 1 König Konrad III. für das Kloster Chemnitz Urkunde zur Bestätigung undVerleihung von Rech- ten (ver- oder gefälscht) Zeitz, 1143 Pergament, Tinte, aufgedrücktes rotes Siegel (Fälschung), 48,5×43 cm, Siegel Dm etwa 6,5 cm Hauptstaatsarchiv Dresden, Signatur No. 54 Diese Urkunde nimmt in der Geschichte des Klosters einen prominenten Platz ein, weil hier das Kloster erstmals erwähnt und als Gründung Kaiser Lothars präsentiert wird. Die quellenkritische Beurteilung ist dabei freilich problematisch und noch nicht abge­ schlossen. Das Siegel ist als Fälschung schon lange erkannt, in Zeile elf findet sich eine spätere Interpolation auf Rasur. Das Diktat ist ungewöhnlich, und einige inhaltliche Aspekte sind auffällig. Die Forschung geht derzeit davon aus, dass wir es mit einem später verfälschten Original zu tun haben und hält den Urkundeninhalt für authentisch. Beurkundet wird: Kaiser Lothar III. hat ein Benediktinerkloster in Chemnitz begründet und mit Besitzungen im Umkreis von zwei 1 Meilen ausgestattet. Hierzu zählen explizit auch die bisherigen und zukünftigen Boden­ funde an Silber und Salz. Die Vogtei soll beim Markgrafen von Meißen Konrad (Wettiner) liegen, auf dessen Bitten die Urkunde von 1143 ausgestellt worden ist. Über die Aus­ stattung seines Vorgängers hinaus bewilligt König Konrad dem Kloster einen Markt ( forum publicum ) mit Fernhandelsprivilegien im Reich. Hier ist einiges grundgelegt, was für die Geschichte des Klosters entscheidend ist: Die Benediktinerabtei Chemnitz war ein Reichskloster, das von einem Kaiser mit Reichsland ausgestattet wurde. Um diesen Status hat sich Chemnitz in seiner Geschichte immer wieder bemüht. Gleichzeitig sehen wir

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1