Leseprobe

152 4 Stadt Chemnitz Geschoss- und Memorial- buch der Stadt Chemnitz Chemnitz, vor 1466 60 Pergamentblätter, Tinte, Ledereinband aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Lederschließen 30,5×27×3 cm Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Signatur 10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 09831/32 Das auf dem modernen Einband so betitelte »Geschoss- und Memorialbuch der Stadt Chemnitz 1466« enthält ein mittelalterliches Abgabenregister im Umfang von 36 Blatt, welches mehrfach überarbeitet und erneuert worden ist, sowie typische Stadtbucheintra­ gungen und auf Blatt 53 die Namen der Dörfer, die Zollfreiheit genossen haben, da sie den Zaun um die Stadt gepflegt haben. Der älteste Nachweis über eine bestehende Tabelle zur Aufzeichnung der zu zahlenden Steuern für Haus- und Grundbesitz – die »stad tavel unde register« – findet sich in einem Ratsdokument vom 23. April 1367 erwähnt. 1 Die Struktur und einige Daten dieses nicht erhaltenen Originals dürften in das vorliegende Register übernommen worden sein. Der auf das erste Blatt Perga­ ment geschriebene Titel verweist auf das Jahr 1400 und lautet aufgelöst: »Istud est regis­ trum civitatis Kempnitz extractionis et census perpetuue servandum. Scriptum Anno Domini millesimo cccc mo in vigilia Sancti Johannis baptiste«. 2 Zahlreiche Einträge stammen aus dieser ursprünglichen Fassung des Registers über die Abgaben und ewigen Zinse, wie zum Beispiel auf Blatt 29 unter der Rubrik »Am Marckte« der Eintrag »Matth[es] goltschmit iij d[e] agro an hilberstorffer reyn« 3 . Auf Rasur dagegen steht drei Zeilen darüber der Eintrag »v de agr[is] czu streytzdorff sint peters richter«. 4 Dieser jüngere Eintrag ist wie alle Änderungen schwer zu datieren. Spätestens im Jahr 1466 sollte das Register wieder auf den neuesten Stand gebracht worden sein, denn ganz oben über dem Beginn der Auflistung lautet beinahe hineingequetscht der nun neue Titel: »Anno domini etc[etera] lxsexto Ist vornuwet dicz Register am dorstage noch concept[i]o[n]is b[ea]tissi[m]e Ma[r]ie v[ir]g[inis]. Hans stobener Burgermeister Johans friberger no[ta]ri[us]« 5 . | EL/AK Anmerkungen 1 UB Chemnitz, Nr. 31, S. 27.   2 Geschoss- und Memorial­ buch der Stadt Chemnitz, Hauptstaatsarchiv Chemnitz, Loc. 09831/32, Bl. 0v. Übersetzung: »Dies ist das für die Abgaben und ewigen Zinsen der Stadt Chemnitz die­ nende Register. Geschrieben im Jahr des Herrn 1400 am Vortag [des Tages] St. Johanni des Täufers [d.h. am 23. Juni]«.   3 Übersetzung: »Matthias Goldschmidt 2 ½ [Groschen] vom Acker am Hilbersdorfer Rain«.   4 Über­ setzung: »5 [Groschen] von den Äckern in Streitdorf sind Peter Richters«.   5 Übersetzung: »Im Jahr des Herrn [14]66 wurde dieses Register am Donnerstag nach der allerseligsten Jungfrau Maria Empfängnis [d.h. am 11. Dezember] erneuert. Hans Stobener, Bürgermeister, Johannes Freiberger, Notar«. Literatur Ermisch, Hubert/Posse, Otto: Urkundenbuch der Stadt Chemnitz und ihrer Klöster (Codex diplomaticus Saxo­ niae regiae), Leipzig 1879 (= UB Chemnitz), S. XIII, XIV. 4

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