Leseprobe
12 akademischen Malens, das sie selbst bei Jänis Tillbergs (1880–1972) in der Rigaer Mal- und Zeichenschule gelernt hatte, auch die Sichtweise der russischen Wanderer-Bewegung, die ihr wiederum als Privatschülerin von Nikolai Bogdanow-Belski (1868–1945), einem Schüler Ilja Repins (1844–1930), nahe gebracht worden war. Im Jahr 1950 wurde ein Kontingent von nagelneuen Diamant-Fahrrädern an die Berg leute verteilt. Eins davon bekam der sechszehnjährige Karlheinz von seinemVater geschenkt, so dass er ausgiebig weite Teile des westlichen und nördlichen Sachsens und des östlichen Thüringens erkunden konnte, einer Heimat, der er immer verbunden bleibt. Nachdem Karlheinz Georgi 1952 das Abitur in mathematisch-naturwissenschaftlicher Ausrichtung absolviert hatte, riet Tatjana Lietz ihm zum Studium der Architektur, das er unmittelbar nach der Oberschule beginnen konnte, weil die Wehrpflicht noch nicht wieder eingeführt worden war. Als Karlheinz Georgi an die Technische Hochschule nach Dresden kam, traf er dort auf ausgezeichnete Professoren. Besonders begeisterte ihn der künstlerische Bereich, in dem die Professoren Georg Nerlich (1892–1982) für Malen und Grafik, Reinhold Langner (1905– 1957) für Bauplastik und Heinrich Röcke (1914–2006) für Freihandzeichnen zuständig waren. Die Vorlesungen von Wolfgang Rauda (1907–1971) im Fach Gebäudelehre und Ent- werfen legten die Grundlage dafür, dass er stets auch als Architekt dachte und verstand. In der Dresdner Tiergartenstraße wurde damals eine Villa als Studentenwohnheim genutzt, in der die Architekturstudenten Dieter Billhardt, Aribert Kutschmar, Roland Tausch und Karlheinz Georgi einen gemeinsamen Bereich zugewiesen bekamen. Die vier wurden Freunde und sind es bis heute geblieben. Karlheinz Georgi in den 1970ern während eines Semi- nars fotografiert.
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