Leseprobe
11 schaft.« 1 Von den Schallplatten kam zumeist die schwarze Musik, Blues und Jazz aus Amerika. Und es herrschte ein idealistischer Geist, getragen von einer freiheitlich sozialistischen Vision. Ralf Winkler schrieb an seinen Freund in jenen Jahren einen (undatierten) Brief, versehen mit zwei Federzeichnungen, einem Selbstporträt und einem Bildnis seiner Mutter: »Noch nie waren die Aussichten, die Hoffnungen, daß die Menschheit ihr Denken und Fühlen auf eine höhere Stufe hebt, so groß. Der Sieg unserer Ideen ist auch ein Sieg der Ideen aller einfachen Menschen. Wenn Vernunft und Liebe siegen, wird die Malerei blühen!« 2 Und noch sehr viel später, im Juli 1990 erinnert sich A.R. Penck: »In einer Zeit der Finsternis und derVerwirrung warst Du ein Licht, und Licht ist nötig für Malerei; Licht der Sonne, Licht der Sterne, Licht des Mondes, Licht der Kerzen, Licht der Laternen, Licht der Lampen, Schein des Feuers im Herbst unserer Bemühungen. Es gibt kaum jemanden, der Malerei mehr geliebt hat und mehr liebt als Du, und es gibt kaum jemanden, der sich über die Beschränktheit von Malerei mehr im klaren war als Du; so kamst Du zum Film. Der Film aber brachte Dir Einsicht in Räume und Undatierter Brief von Ralf Winkler an Jürgen Böttcher, Privatbesitz
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