Leseprobe

95 Gallerie befindlich / und das eine in Italien / das andere aber in Teutschland von dem berühmten Sigr. Balthasar gemacht.« Zum Verständnis dieser Textpassage zuletzt ausführlich Marth 2013 [2015]; zum Aufstel- lungszusammenhang der beiden Büsten Herzog Anton Ulrichs von Balthasar Permoser vgl. Kat. Nr. 1 und den Aufsatz von Carsten-Peter Warncke in diesem Band, S. 29–41. | 7 Vgl. Asche 1977, S. 77, Béhar 1985, S. 163. | 8 Zur Geschichte Salzdahlums vgl. Gerkens 1974; Grote 1997. | 9 Büttner 2004, S. 34. | 10 Vgl. eingehend Marth 2013 [2015]. | 11 Querfurt o.J. [1711/12], fol. Bv. 3 Büste Herzog August Wilhelms zu Braunschweig und Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel (1662 – 1731) Sebastian Huggenberg (tätig 1681–1705) zugeschrieben, nach 1681/82 Inv. Nr. Ste 6 H 82 cm, B 52 cm, T 26 cm; H 63,4 cm o. Sockel Alabaster, Marmorsockel Marmorsockel bestoßen Rückseite bezeichnet: e.1 (Bleistift) Inventar H 18, S. 217, Nr. 9: Le buste d’Au- guste Guillaume Duc de Bronsvic. Albastre. Inventar H 29, S. 96, Nr. 9: Büste August Wilhelms Herzog zu Braunschw: u. Lüneburg in Lebensgröße und von weißen Alabaster. Herzog August Wilhelm zu Braunschweig und Lüneburg wurde mit dieser Büste in jugend­ licher Schönheit verewigt. Seiner fürstlichen Würde entspricht das Bildnis in der Tracht mit der vollen Lockenpracht einer Allongeperücke, mit dem sparsam ziselierten Brustharnisch und einemMantel, der von den Schultern aus- gehend tauartig um den unteren Abschluss der Büste gewunden ist. Das glatte, längs­ ovale Gesicht mit der langen geraden Nase und den vollen Lippen ist leicht nach rechts gewandt. Die Locken, welche über die rechte Schulter weit auf die Brust herabfallen, glei- chen diese Bewegung aus. Eine gerade und stolze Körperhaltung deutet sich über den Ausdruck des Gesichts mit dem offen in die Ferne gerichteten Blick an. Herzog August Wilhelm war von den Kindern Herzog Anton Ulrichs (1633–1714) und seiner Gemahlin Elisabeth Juliane von Holstein-Norburg (1634–1704) der zweite Sohn, der das Erwachsenenalter erreichte. Nachdem sein älterer Bruder August Friedrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1657–1676) bei der Belagerung der französischen Festung Phi­ lippsburg 1676 tödlich verwundet worden war, rückte er in der Erbfolge an die erste Stelle und übernahm mit dem Tod seines Vaters 1714 im Alter von 52 Jahren die Regentschaft. 1 Als Vor- bild seines Bildnisses kann die Marmorbüste seines Vaters Herzog Anton Ulrich gelten, die vermutlich 1681/82 von dem späteren kur- sächsischen Hofbildhauer Balthasar Permo- ser (1651–1732) geschaffen wurde (Kat. Nr. 1). 2 Die kleinere Büste Herzog August Wilhelms erreicht nicht dieselbe Dynamik und physio­ gnomische Differenzierung, entspricht aber sonst im Typus dem Porträt des Vaters. Ihr Entstehungszeitraumwurde um etwa 1700 vermutet. Diese Annahme kann sich anschei- nend auf die Ähnlichkeit mit der Büste von Herzog August Wilhelms deutlich jüngerem Cousin Ferdinand Albrecht II. (1680–1735) stützen (Kat. Nr. 4). Dieser ist allerdings älter dargestellt, sein Brustharnisch ist reicher ver- ziert als jener des Erbprinzen und das Material 3

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