Leseprobe

189 des Ruhmes darstellt und von Franz Finck († 1722) gearbeitet wurde, der ab 1709 die Stellung eines Hofbildhauers innehatte. 4 Sti- listische Anknüpfungspunkte bestehen zu zwei Dianas der Braunschweiger Sammlung (Kat. Nr. 79, 80). Neben der generellen Anlage verbinden die drei Liegenden die differenziert ausgearbeiteten Bordüren der unterliegenden Tücher. Dies spricht für einen gemeinsamen Ursprung im Herzogtum um 1700. C. O. Literatur Riegel 1887, S. 275, Nr. 59 Anmerkungen 1  Tiziano Vecellio, Flora, 1520–22, Galleria degli Uffizi, Florenz, Inv. Nr. 1462; vgl. Wethey 1969–75, Bd. 3, S. 154–155, Kat. Nr. 17, Taf. 35, und Nicolas Poussin, Das Reich der Flora, um 1631, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Inv. Nr. 719; vgl. Ausst. Kat. Paris/München/Bonn 2005/06, S. 411–412, Kat. Nr. 126. | 2 Römi- sche Kopie einer griechischen Statue der Aphrodite aus dem 4. Jh. v. Chr., Museo Ar- cheologico, Neapel, Inv. Nr. 6409; vgl. Has- kell/Penny 1981, Kat. Nr. 41. | 3 Vgl. bspw. Bernard Picart, Zephyr und Flora, Rötelzeich- nung, Albertina, Wien, Inv. Nr. 11944; URL: http://sammlungenonline.albertina.at/?- query=Inventarnummer=[11944]&showty- pe=record (10.8.2016); Matthias Oesterreich nach François Boitard, Zephyr und Flora, 1752, Radierung, HAUM, Sign. MOesterreich AB 3.1.4; vgl. PURL: http://kk.haum-bs.de/ ?id=m-oesterreich-ab3-0014 (10.8.2016). | 4 Grote 2012, S. 53 (Flora) und S. 71 (Franz Finck). Vgl. Abb. 14, S. 69, in diesem Band. 79 Liegende Diana, zu ihren Füßen ihr Hund Wolfenbüttel , um 1700 Inv. Nr. Ste 60 H 15,2 cm, B 34,3 cm, T 15 cm Alabaster Schnauze des Hundes abgebrochen und verloren, an der Spitze des Köchers und an der Leine des Hundes alte Ergänzungen, der linke Unterarm der Diana weist eine alte Klebung auf, eine Bohrung am Stumpf des Unterarms kennzeichnet eine fehlende Ergänzung, der rechte Fuß der Diana fehlt, die Bodenplatte ist an der Rückseite der Figur teilweise verloren Inventar H 18, S. 219, Nr. 47: Diane couchée et un chien qui se trouve à ses pieds. Albatre. (: endommagée :) Inventar H 29, S. 100, Nr. 47: Eine liegende Diana mit einem Hunde zu ihren Füßen. Von Alabaster aber schadhaft. 14 Zoll. Die Alabasterskulptur zeigt die rastende Diana, die einen ihr zu Füßen hockenden Hund an der Leine hält. Die Göttin der Jagd liegt auf einem mit einer Spitzenbordüre dekorierten Tuch. Sie stützt sich auf ihren linken Ellenbo- gen, das rechte Bein ausgestreckt, das linke aufgestellt. In ihrer rechten Hand, die sie auf ihrem Oberschenkel abgelegt hat, hält sie lo- cker die Leine, an der sie den Jagdhund führt. Auffällig sind bei dieser Figur wie auch bei zwei stilistisch und motivisch eng verwandten Liegenden der Sammlung, einer Flora und ei- ner Diana (Kat. Nr. 78 und 80), die gespannte, etwas gesuchte Körperhaltung sowie der ma- nieriert zurückgeworfene Kopf. Die Figur ist mit Attributen und Accessoires reich ausgestattet: Einen Köcher mit Pfeilen trägt sie auf dem Rü- cken, er wird durch einen Brustgurt gehalten. Der Bogen hingegen liegt vor ihr zwischen den Falten des Tuches. Neben diesen Attributen und dem Windhund weist auch die auf dem Diadem angeordnete Mondsichel die Figur als Diana aus. 1 Die Diana ist ursprünglich eine italische Gott- heit der Antike gewesen, die als Göttin des Waldes mit Pfeil und Bogen bewaffnet war und oft von Hunden begleitet wurde. Neben der Göttin des Waldes war sie auch die Göttin des Mondes, weshalb ein weiteres ihrer Attribute eine Mondsichel imHaar ist. Außerdemwurde sie oft mit Nymphen dargestellt, da sie eben- falls als Schützerin der Jungfräulichkeit ver- standen wurde. 2 Ab der Renaissance tauchte die Diana wieder vermehrt als klassische Jagdgöttin auf und trat zahlreich in Wand- und Deckenbildern in Erscheinung. Darüber hi­ naus fand sie im 17. und 18. Jahrhundert große Beliebtheit als plastische Parkdekoration und als Motiv in der Kleinkunst. 3 Wie auch die stark fragmentierte Figur der lie- genden Flora in der Sammlung ist die Diana bereits im Inventar des Kunst- und Naturalien- kabinetts als beschädigt verzeichnet worden. Größe und Gestaltung der beiden Liegenden 79

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1