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39 1933 Strafvollzug im Nationalsozialismus Rudolf Plischke ist in der Weimarer Republik Vertreter eines modernen, humanen Strafvollzugs. Als Direktor der Bautzener Gefängnisse setzt er ab 1933 nationalsozialistisches Unrecht durch. Nach seinem Jurastudium schlägt Plischke eine Laufbahn in der sächsischen Justiz ein. In seiner Doktorarbeit und in Fachschriften vertritt er reformorientierte Ansätze. Er arbeitet in verschiedenen Gefängnissen und im Justizministerium Sachsens. Im April 1933 beruft ihn der sächsische Justizminister zum Direktor der Bautzener Gefängnisse. Plischke macht sich die nationalsozialistischen Anschauungen sofort zu eigen und ist ab 1933 förderndes Mitglied der SS. Er tritt dem NS-Rechtswahrerbund, dem Reichsbund Deutscher Beamter und 1937 der NSDAP bei. Seine Vorgesetzten stellen ihm beste Zeugnisse aus: Plischke leite die Gefängnisse in mustergültiger Weise und sei politisch zuverlässig. Nach Kriegsende hat Plischke kurzzeitig die Leitung des Gefängnisses Leip zig-Kleinmeusdorf inne. Die sowjetische Besatzungsmacht verhaftet ihn am 28. August 1945 in Leipzig. Er soll in Bautzen verhört werden. Dazu kommt es nicht mehr: Am Folgetag wird Plischke unter ungeklärten Umständen in einer Gefängniszelle in Bautzen tot aufgefunden. Wohnhaus von Rudolf Plischke in Bautzen , um 1934 Gefängnisdirektor Plischke bezieht eine Dienstvilla nahe dem Gefängnis in der Flinzstraße 25. privat
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