Leseprobe
77 1934–1939 Ausweitung der Verfolgung PETER HEINZE (1902 –UNBEKANNT) 1937 STRAFGEFANGENER IN BAUTZEN I Peter Heinze , 1937, Foto aus der Gefangenenakte, Bautzen I Bei der Einweisung in das Gefängnis erfolgt eine medizinische Untersuchung. Die Häftlinge haben sich vollständig zu entkleiden. Sie werden nach Ungeziefer, aber auch nach am Körper versteckten Gegenständen durchsucht und ab einer Strafdauer von mindestens einem Jahr zudem auch fotografiert. Staatsarchiv Chemnitz Peter Heinze hat 1935 und 1936 mit einem jungen Gelegenheitsarbeiter sexuelle Kontakte gegen Bezahlung und wird damit von ihm erpresst. 1937 verurteilt das Landgericht Dresden beide Männer wegen widernatürli- cher Unzucht nach dem verschärften § 175 StGB zu einem Jahr Gefängnis. Der Bibliothekar Peter Heinze arbeitet in der Dresdener Stadtbücherei. Sein Vater, der ehemalige nationalliberale Reichsjustizminister Dr. Rudolf Heinze, verschaffte ihm diese Stelle. Als Peter Heinzes homosexuelle Veranlagung 1931 auffliegt, wird er entlassen. Nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit beginnt er in Leipzig eine Weiter bildung zum Buchhändler. Er ist Mitglied der SA und der Reichsschrifttumskammer.
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