Leseprobe
90 1939–1945 Strafvollzug im Krieg Häftlingszwangsarbeit für das Elbtalwerk Heidenau Das Elbtalwerk Heidenau (EWH) bemüht sich schon bald nach Machtübernahme der Nationalsozialisten um Rüstungsaufträge. Die Firma fertigt Motoren und Generatoren für Wehrmacht und Luftwaffe. Als kriegsbedingt Arbeitskräfte knapp werden, verlegt man Teile der Produktion in den sächsischen Strafvollzug. Das EWH richtet 1943 in Bautzen I eine komplette Fabrik zur Fertigung von Bordfunk-Sendeumformern für die Luftwaffe ein. Im Sommer 1944 arbeiten 38 Männer und 196 männliche Jugendliche an diesen Geräten. Das EWH setzt gegenüber der Anstaltsleitung durch, Frauen für feine Spulen- wickelarbeiten einzusetzen. Dafür werden auf dem mittlerweile zum Gefängnis Bautzen I gehörenden Kupferhammergelände zusätzlich 60 weibliche Straf gefangene in einer zugigen Baracke einquartiert. Ab August 1943 lässt das EWH im Kupferhammer zudem fahrbare Stromerzeuger reparieren, die defekt von der Kriegsfront zurückkehren. Rund 30 männliche Strafgefangene sind damit beschäftigt.
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