Leseprobe
120 1945 Kriegsende in Bautzen Evakuierung nach Leipzig und Befreiung Ende 1944 rücken die Alliierten den Gefängnissen immer näher. Zuerst verlagern die in den Haftanstalten tätigen Rüstungsbetriebe ihre Fertigungen Richtung Westen, dann werden Häftlinge aus den östlichen Gebieten nach Bautzen ver- legt. Die Gefängnisse sind deshalb überfüllt und die Versorgungslage spitzt sich zu. Mitte Februar 1945 erfolgt die Räumung der Bautzener Gefängnisse: Häft- linge mit nur noch geringem Strafrest werden entlassen, die übrigen teils mit der Bahn, meist aber zu Fuß nach Radebeul und Leipzig geschickt. Dort treffen sie nach ein- bis zweiwöchigen Märschen in eisiger Kälte größtenteils krank und vollkommen verelendet ein. Gefängnisdirektor Plischke führt persönlich einen solchen Treck. Bautzen II wird jedoch schon einen Tag nach der Räumung wieder in Betrieb genommen, da hier immer noch neue Häftlinge eingeliefert werden. Erst als Mitte April 1945 Bautzen schwer umkämpft ist, wird das Gefängnis geschlossen.
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