Leseprobe
122 1945 Kriegsende in Bautzen KARL KRUPPA (1897 – 1949) 1907 – 1945 ANSTALTSLEHRER UND ABTEILUNGSLEITER IN BAUTZEN I Bei der Räumung der Bautzener Gefängnisse übernimmt Karl Kruppa eine Häftlingskolonne und ist zwei Wochen lang zu Fuß unterwegs in das Gefängnis Leipzig-Kleinmeusdorf. Über den Lehrerberuf kommt Karl Kruppa zum Strafvollzug: Im Jahre 1904 be ginnt er eine Tätigkeit bei der Landesanstalt für sittlich gefährdete Kinder im sächsischen Bräunsdorf. 1907 wird er zur Jugendabteilung in Bautzen I versetzt. Er wirkt als Anstaltslehrer und steigt 1924 zum Abteilungsleiter auf. In Bautzen gehört Kruppa der Freimaurerloge »Zur Goldenen Mauer« an. Damit gilt er den Nationalsozialisten als politisch unzuverlässig, sein weiterer beruflicher Aufstieg ist verbaut. Bei der Räumung der Bautzener Gefängnisse überträgt ihm Gefäng- nisdirektor Plischke das Kommando über eine Häftlingskolonne. In Leipzig arbei- tet Kruppa dann in den beiden Untersuchungshaftanstalten. Nach Kriegsende übernimmt er die Leitung der U-Haftanstalt Radebeul. Kruppa wird Anfang 1946 zum Regierungsrat befördert und ins sächsische Justizministerium versetzt. Obwohl er kein NSDAP-Mitglied war, entlässt man ihn Anfang 1947 im Rahmen der Entnazifizierung wegen seiner Funktion im NS-Strafvollzug. Karl Kruppa , 1946 Foto aus der Nachkriegs-Personalakte Hauptstaatsarchiv Dresden
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