Leseprobe
160 Ab 1945 Nachgeschichte Erinnerungskult in der DDR Die SED-Parteiführung instrumentalisiert die Erinnerung an den kommunisti- schen Widerstand, um ihren Machtanspruch und ihre Politik zu legitimieren. Das Geschichtsbild in der SED-Diktatur betont einseitig die kommunistischen Opfer. Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und andere NS-Verfolgte sind verdrängte Opfergruppen. Bis zum Ende der DDR ist der verordnete Antifaschismus fest im Alltag der Ostdeutschen verankert: Straßennamen, Schulen, Volkseigene Be triebe und Arbeitsbrigaden tragen die Namen verfolgter Kommunisten. Fast unzählige Gedenktafeln und Denkmale erinnern an die verfolgten Antifaschisten. Die in den Bautzener Gefängnissen inhaftierten Kommunisten Ernst Thälmann und Julius Fucˇik werden zu Helden stilisiert. An ihren Haftstätten richtet die Volkspolizei Gedenkorte ein. Thälmannzelle in Bautzen I , 1986 Die Volkspolizei inszeniert ab 1952 in Ernst Thälmanns ehemaliger Doppelzelle einen Gedenkort, den bis zum Ende der DDR nahezu wöchentlich ausländische Delegationen und SED-Politkader besuchen. In der JVA Bautzen ist dieser historische Ort bis heute zu sehen. Rolf Dvoracek Gedenkbereich für Julius Fucˇik , 1979 1979 weiht die Volkspolizei einen Gedenkort im Eingangsbereich der Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II ein. Die Bediensteten des Strafvollzuges und die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit sollen hier auf den antifaschistischen Kampf eingeschworen werden. Sammlung Gedenkstätte Bautzen ® ®
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