Leseprobe

89 Ein erstmals angefertigtes »Prognose-Strategie-Modell« konkretisierte die Vision einer sozia­ listischen Umgestaltung. In dem von einem Stadtautobahnring umschlossenen »zentralen Bereich« sollten alle zum Stadtzentrum führenden Hauptstraßen in breite Magistralen ver- wandelt, Verkehrsknotenpunkte mit Hochhäusern besetzt und das Stadtbild mit unter- schiedlichen Motiven des zeitgenössischen internationalen Städtebaus angereichert werden [StadtAL, StVuR Nr. 17105, S. 40]. Die »Stadtkomposition«, so hieß es in den Erläuterungen, sollte »durch Klarheit, Repräsentanz und zweckmäßigen Aufbau Inhalt und Streben unse- rer sozialistischen Gesellschaft zum Ausdruck bringen« [StadtAL, StVuR Nr. 17105, S. 42]. Das »Prognose-Strategie-Modell« blieb eine Utopie mit begrenzter Gültigkeit. Schon wenige Jahre später war es aus allen Dokumenten wieder verschwunden, und nach dem Beschluss des Wohnungsbauprogramms im Jahre 1973 hatte die politische Führung der Ära Honecker das Interesse an einer sozialistischen Umgestaltung der Städte ganz verloren. Generalbebauungsplan der Stadt Leipzig, Stadtkomposition, Büro des Chefarchitekten der Stadt Leipzig unter Chefarchitekt Horst Siegel, Januar 1970, Farbdruck

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