Leseprobe
12 Einleitung der Verurteilung gemäß der Vorgaben durch die Stasi bis hin zum anschließen- den Vollzug der Haftstrafe alles in einer Hand. Die Staatssicherheit entschied auch über das Wann und Wohin der Entlassung und bespitzelte viele Gefangene außerhalb des Gefängnisses weiter. Bautzen II war ein wesentlicher Bestandteil im Repressionssystem der DDR. Ziele der Ausstellung Ziel der im September 2006 eröffneten Ausstellung »Stasi-Gefängnis Bautzen II. 1956 bis 1989« ist das Offenlegen der verhängnisvollen Repressionsstrukturen, die das System von Verfolgung und Ausgrenzung in der DDR charakterisieren. Es bedurfte intensiver Forschungen, um einschlägige Dokumente zu finden, anhand derer sich der Sonderstatus der Haftanstalt nachweisen lässt. Ein große Hilfe war dabei die mittlerweile vorangeschrittene Forschung zur Geschichte der DDR im allgemeinen wie der Staatssicherheit im besonderen. Anhand von Unter lagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR, die heute von der Bundesbeauf- tragten für die Stasi-Unterlagen dank des entsprechenden Gesetzes für die his- torische Forschung zur Verfügung gestellt werden, kann die Ausstellung bele- gen, welche Personen in Bautzen II in welchem Maße wofür Verantwortung trugen. Die ausgestellten Biografien der Stasi- und Strafvollzugsoffiziere mit Klarnamen, Foto und Lebenslauf zeigen charakteristische Kaderkarrieren im politischen System der DDR. Eine weitere Aufgabe der Ausstellung besteht darin, darüber zu berichten, wer in Bautzen II inhaftiert war. Alle Gefangenen waren nach Bautzen gekommen, weil sie im besonderen Interesse der Staatssicherheit standen. Dazu gehörten prominente DDR-Regimekritiker und viele wegen versuchter Republikflucht Ver- Kombinierter Zellen- und Hausschlüssel für das Wachpersonal
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