Leseprobe

13 Einleitung urteilte. Eine besondere Gruppe bildeten Abtrünnige aus dem Staats-, Partei- oder Militärapparat der DDR, die als »Verräter« oder »Nestbeschmutzer« ange- sehen wurden und als Geheimnisträger nicht in den normalen DDR-Strafvollzug kommen sollten. Nahezu von Anfang an sammelten sich in Bautzen II Häftlinge aus dem West- teil Deutschlands, der als Ausland galt, sowie aus dem übrigen »nichtsozialisti- schen Ausland«. Sie galten als Feinde der DDR, weil sie die Ziele einer anderen Gesellschaftsordnung verfolgten. Nicht selten waren das Spionage und zu Zeiten des Kalten Krieges mitunter auch Sabotage. Aufgrund des Schiessbefehls an der innerdeutschen Grenze und des Mauerbaus war das aber auch Hilfe zur Flucht aus der DDR. In der Ära der deutsch-deutschen Annäherung seit den 1970er Jahren gerieten viele Westdeutsche in die Fänge der Staatssicherheit, weil sie auf den Transitstrecken durch die DDR oder im privaten Besuchsverkehr mit den Beschränkungen des Überwachungsstaates DDR in Konflikt kamen. Wesentlicher Bestandteil der Ausstellung ist die Erschließung des histori- schen Ortes. Mit dem Verfall der SED-Diktatur im Herbst 1989 geriet auch das Schicksal der Häftlinge in Bautzen II in den Blick der Öffentlichkeit. Zum Jahres­ Historischer Ort Isolationstrakt mit Häftlingsbiografie

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