Leseprobe
14 Einleitung ende 1989 waren alle politischen Gefangenen in Freiheit. Bis zur endgültigen Schließung des Hauses vergingen jedoch noch gut zwei Jahre. Seit dieser Zeit gab es Bestrebungen, den Ort für die Allgemeinheit zugänglich zu machen. Erst mit Einrichtung der Gedenkstätte 1994 und regelmäßigen Öffnungszeiten seit 1996 wurde diese Vorstellung Realität. Die Ausstellung im ehemaligen Hafthaus des Stasi-Gefängnisses will den Besucher heute durch Gänge und Treppen, in Zellen und Arbeitsräume führen, sie will den Ort erklären und seine Funktion und Bedeutung im Gefüge der staatlichen Repression in der DDR benennen. Konzept der Ausstellung Die Ausstellung »Stasi-Gefängnis Bautzen II. 1956 bis 1989« ist in drei Teile gegliedert. Im Mittelpunkt steht das historische Gebäude als zentrales Objekt. Es werden der historische Ort erschlossen, die damit verbundenen Haftschick- sale dargestellt und das Gefängnis in seiner Funktion als Sonderhaftanstalt der Staatssicherheit erklärt. 1. Der historische Ort: An 20 Stellen im Haus und auf den Höfen werden die historischen Orte markiert, die für das Funktionieren des Gefängnisses von Be- deutung waren. Glasstelen mit kurzen Erläuterungen leiten den Besucher vom Garagenhof vor dem Hafthaus zu den Zellen, den Arbeits- und Freizeitbereichen für die Gefangenen, zu den Diensträumen der Staatssicherheit und der Gefäng- nisleitung bis in die Gefängnishöfe. Zum Teil können die Zellen und Räume betreten werden. Innen werden über Hörstationen sowie Texttafeln und ausge- wählte Objekte die mit dem Ort verbundenen Themenfelder illustriert bzw. vertieft. 2. Die Betroffenen: An verschiedenen Orten im Haus werden insgesamt 20 Biographien von ehemaligen Gefangenen in Bautzen II dargestellt. Die Auswahl ist repräsentativ in dem Sinne, als sie das Spektrum politischer Verfolgung durch Verurteilung und Haft aufzeigt. Hinzu kommen Filmaufnahmen von Interviews mit 5 ehemaligen Gefangenen, die in einem Vorführraum zu sehen sind. 3. Der zentrale Ausstellungsraum: In einem gesonderten Ausstellungsraum wird in acht Kapiteln die Funktion hergeleitet, die Bautzen II für die Staatssicher- heit von 1956 bis 1989 erfüllte. Der Raum ist in seiner Gestaltung bewusst neutral gehalten und kann losgelöst vom historischen Ort als zeitgeschichtliche Ausstellung wahrgenommen werden. Anhand von Exponaten, Dokumenten, Filmausschnitten und Analysen wird die zentrale These »Stasi-Gefängnis Baut- zen II« untermauert. rechts: Blick in die Ausstellung
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