Leseprobe
63 Im Sommer des Jahres 1919 war Will Grohmann in einer Ausstellung der Künstler- vereinigung Dresden mit einem eigenen Werk vertreten. 1 Im begleitenden Katalog erscheint sein Name wie selbstverständlich zwischen denen der etablierten Akade- miemaler und der eingeladenen Gäste. 2 Immerhin musste er als künstlerischer Auto- didakt mit demwahrscheinlich nicht erhalten gebliebenen Gemälde »Tulpen« vor der Jury der Künstlervereinigung bestanden haben, der Otto Gussmann vorsaß und der weitere Dresdner Akademieprofessoren angehörten wie Paul Rößler, Max Feldbauer, Richard Dreher, Ferdinand Dorsch und Ludwig von Hofmann. 3 Für den Katalog hatte kein Geringerer als der Direktor der Staatlichen Gemäldegalerie, Hans Posse, einlei- tende Worte gefunden, in denen er das »gepflegte künstlerische Niveau« der Aus- stellung hervorhob sowie »die Qualität, die durch strenge Sichtung unter denWerken des Einzelnen verbürgt« sei. 4 Während noch in den vorangegangenen Ausstellungen der Künstlervereinigung vor- rangig Werke Dresdner und Münchner Künstler gezeigt worden waren, öffnete man sich 1919 nun auch für auswärtige Gäste, wie Emil Nolde, dem ein eigener Saal vorbehalten war, Max Pechstein und Hans Poelzig, die im Katalogvorspann kurz zu Wort kamen. Auch Ernst Ludwig Kirchner und Otto Mueller waren erstmals mit Werken vertreten, sodass hinsichtlich der eingeladenen Gäste der Fokus auf die erste Generation der Expressionisten gerichtet war. Die Künstler der sogenannten zweiten Abb. 1 Will Grohmann, um 1919 Foto: Privatbesitz
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