Leseprobe
· 80 · winnt der offenherzige Prinz in der Begeg- nung mit Völkern und Kulturen Einblick in die verborgenen Schätze der getrennten und der mit Rom vereinten Ostkirchen. Aus den gesammelten Erkenntnissen kann er so seine Unionsvorstellungen entwickeln. Auf seinen fünf Reisen erlebt und feiert Prinz Max zahlreiche Gottesdienste, pflegt kirchliche und politische Kontakte und kehrt als Gast bei einfachen Leuten zum Essen ein. 11 »Überall knüpfte er Beziehungen an, besuchte Kirchen und Klöster, Schulen und Anstalten, durchforschte öffentliche und private Bibliotheken und Sammlungen.« 12 Zu Forschungszwecken »arbeitete der Prinz noch bis tief in die Nacht hinein, machte Notizen, kopierte alte Handschriften und sammelte wertvolle Dokumente.« 13 Zurück in Fribourg teilt er seine Begeisterung mit seinen Studenten, indem er ihnen freien Zugriff auf seinen Bücherschrank, gefüllt mit erlesenem Fachwissen, gewährt. 14 Prinz Max versucht ausgehend von sei- ner Beziehung zur Ostkirche auch anderen diesen Zugang zu eröffnen. Doch zunächst begibt er sich auf seine kulturträchtigen Reisen, die ihn tiefer in die Vielfalt der Ost- kirchen einführen werden. An jeder Reise- stätte betet er um die Vereinigung der getrennten Nationen innerhalb der einen Kirche. 15 Seine erste Reise unternimmt Prinz Max 1903 in den Nahen Osten. Es zieht ihn zu den Ursprungsorten der Christenheit und der orientalischen Kirchen im Heiligen Land und der Levante. Er räumt ein, dass es ihn Links: Prinz Max im Gewand des Orientreisenden, Foto, 1905/09. Rechts oben: Eigenhändige Kartenskizze des Prinzen Max »Heiliges Land«, o. J. Rechts unten: Mitgliedskarte des Prinzen Max im »Deutschen Verein vom Heiligen Lande«, 1925.
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