Leseprobe

· 181 · André Thieme Auf den Spuren von Prinz Max? Georg von Sachsen: Vom Kronprinzen zum Jesuiten Prinzen, Priester und die Dynastie Auf den ersten Blick gleichen sich die Le- benswege der wettinischen Prinzen Max und Georg, von Bruder und Sohn des letzten sächsischen Königs Friedrich August III., von Onkel und Neffen. Beide wählten als Spröss- linge der alteingesessenen sächsisch-wetti- nischen Königsfamilie den in ihrer Zeit recht ungewöhnlichen Weg einer geistlichen Kar­ riere. Beide erlangten die Priesterweihe und wirkten schließlich als katholische Seelsor- ger außerhalb Sachsens. Und beide wettini- schen Prinzen stellten sich offen gegen das Naziregime. Auf den zweiten Blick offenba- ren sich dennoch Unterschiede, und es lohnt, Links: Kronprinz Georg in Uniform anlässlich des Sachsentages, Gemälde, Juli 1914. Oben: König Albert und Königin Carola von Sachsen, Postkarte, um 1900. das Leben von Prinz Georg gerade im Spiegel des Lebens von Prinz Max zu verfolgen. Obwohl die Prinzen derselben Familie entstammten, war bereits ihre dynastische Ausgangssituation höchst verschieden. Max kam 1870 als dritter Sohn des Prinzen Georg und als Neffe von dessen älterem Bruder Albert, dem sächsischen König, zur Welt. 1 Zur Zeit seiner Geburt und erst recht um 1893, zum Zeitpunkt seiner späteren Hin­ wendung zu einer geistlichen Karriere, schien klar, dass aus der Ehe des Königs Albert mit Carola keine Kinder hervorgehen würden. Damit gewannen Prinz Georg und seine Söhne als potenzielle Nachfolger erheblich

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1