Leseprobe

· 183 · an dynastischer Bedeutung. Für die dynas- tische Kontinuität allerdings blieb der dritt- geborene Prinz Max dann doch freilich weniger wichtig, zumal mit dem später ver­ unglückten und jung gestorbenen Albert damals noch ein jüngerer vierter Bruder am Leben war, und der älteste Bruder, der da- malige Kronprinz und spätere König Fried- rich August III., mit zwei 1893 geborenen Söhnen gerade die familiäre und herr- schaftliche Nachfolge gesichert zu haben schien. Als Prinz Max 1896 zum Priester geweiht wurde und damit auch seinen Rechten auf die sächsische Herrschaft entsagte, blieb das für das dynastische Familienmanagement der Wettiner prak- tisch ohne Belang. Ganz anders erschien die Situation für Prinz Georg, den erstgeborenen Sohn König Friedrich Augusts III. und damit für den de- signierten Nachfolger auf den sächsischen Thron. 2 Seit Friedrich August III. 1904 sei- nem Vater Georg als König gefolgt war, übernahm der damals elfjährige älteste Sohn Georg die formelle Rolle eines sächsi- schen Kronprinzen. Im Gegensatz zu Max war Georg damit eine zentrale Figur in der dynastischen Konzeption, und er blieb dies zunächst auch mit der Abdankung seines Vaters in der Novemberrevolution von 1918. König Friedrich August III., der am 13. No- vember 1918 auf Schloss Guteborn mit we- nigen Worten auf den sächsischen Thron Links: Luise und Friedrich August mit ihrem Erst­ geborenen und Kronprinzen, Prinz Georg von Sachsen, Foto, 1893. Oben: Der am 15. Januar 1893 geborene Kronprinz Georg und der am 31. Dezember 1893 geborene Prinz Friedrich Christian, Söhne von Friedrich Au- gust und Luise von Toscana, als »Raffael-Engel«, Fotomontage, 1894. Postkarte aus dem Nachlass des Prinzen Max von Sachsen. Unten: Die Sixtinische Madonna, Gemälde von Raffael, 1512/13, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister.

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