Leseprobe

132 Veranstaltungen, Tagungen und Ausstellungen Verfall preisgegebene Rittergut Limbach. Am Tag des offenen Denkmals 2002 wurde die Satzungsurkunde zur Gründung der Stiftung »Leben und Arbeit« durch sieben Stifter aus Kirche, Kommune (damaliger Wilsdruffer Bürgermeister und jetziger Meißener Landrat Arndt Steinbach) und Wirtschaft in Limbach unterzeichnet. Im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit steht nicht allein die Wiederherstellung der Gebäude, sondern das gemein­ same Ziel, jungen Menschen demokratische Fähigkeiten und christliche Werte zu vermitteln und ihnen durch gemeinsames Arbeiten Halt und Orientierung zu geben. Das Rittergut Limbach besteht aus einem Herrenhaus und vier ehemaligen Scheunen, Stallungen und Wohngebäuden. Das Herrenhaus, um 1600 erbaut, war ursprünglich wohl eine Wasserburg. Die Gutsanlage war von 1458 – mit kurzer Unter­ brechung im 16. Jahrhundert – bis 1945 im Besitz der Herren von Schönberg. Ab 1945 wurde es landwirtschaftlich und zum Wohnen für Umsiedler genutzt. Seit Ende der 1980er-Jahre stand die einst prächtige Anlage leer und verfiel. Im Laufe der Jahre sanierte die Stiftung schrittweise die Scheunen und ehe­ malige Stallungen, um Arbeits-, Seminarräume sowie Wohn­ bereiche für Jugendliche und Gäste zu schaffen. Die Einwei­ hungen der Häuser fanden jeweils amTag des offenen Denkmals 2002 und 2003 oder um den Denkmaltag 2004 und 2008 statt. Im Mai 2018 konnte dank privater Spenden und staatlicher Förderung die Kulturscheune mit Bühne, Gastronomie und Ausstellungsräumen eröffnet werden. Als nächste Aufgabe steht die Sanierung des Herrenhauses an. 2018 erfolgte – quasi in letzter Minute – mit Hilfe von Fördermitteln aus Denkmal­ schutz-Sondermitteln des Bundes die Sicherung des Daches. Der Tag des offenen Denkmals begann mit einem Gottes­ dienst in der Kirche Limbach, deren Sanierung und Erhaltung die »Stiftung Leben und Arbeit« übernommen hat. Im Saal der neu eröffneten Kulturscheune hieß danach Wilsdruffs Bürger­ meister Ralf Rother die Gäste herzlich willkommen. Er dankte der »Stiftung Leben und Arbeit« für ihr vielfältiges Engagement und für die lebendige Nutzung des Rittergutes. Anschließend dankte Dr. Hartmut Ritschel als Vertreter der Sächsischen Lan­ deskonservatorin für die Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, besonders aber den Denkmaleigentümern und ihren Fachkollegen in ganz Sachsen »ohne deren Engagement es heute so viel weniger zu besichtigen und zu bestaunen gäbe.« Seit 1990 wurden viele Rittergüter nicht nur gerettet, sondern instandgesetzt und neu genutzt. Diese Erfolge sind durch staat­ liche oder kommunale Bemühungen, nicht zuletzt aber auch durch Privatinitiativen gelungen. Allerdings dürfen die Erfolge nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zeit – nach mehr als 20 Jahren Leerstand – bei einer erheblichen Zahl bisher noch nicht geretteter oder wenigstens gesicherter Bauten drängt. Staatsminister Prof. Dr. Roland Wöller dankte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, den Stiftungen, Vereinen und Initia­ tiven vor Ort sowie allen, die sich hauptamtlich oder ehrenamt­ lich dem Denkmalschutz verschrieben haben: »Ohne dieses große und leidenschaftliche Engagement wären viele Denkma­ le verloren. Auch der Tag des offenen Denkmals leistet einen wichtigen Beitrag. Er vermittelt uns ein Gespür für die kultu­ relle und historische Bedeutung, indem er zeigt, was Denkmal­ pflege leisten kann.« Er hob die Bedeutung der Denkmale für die Identität eines Landes, einer Stadt oder Region hervor: »Denkmalgeschichte ist Heimatgeschichte und Denkmalpflege ist eine Form der Heimatpflege.« Private Investoren, gemein­ nützige Stiftungen, ehrenamtliche Denkmalpfleger, engagierte Bauherren, fachkundige Handwerksbetriebe und staatliche Behörden arbeiten Hand in Hand, wenn es um die Erhaltung der vielfältigen Denkmale Sachsens geht. Im Rahmen der zentralen Eröffnungsveranstaltung fand die Verleihung des Sächsischen Kinder- und Jugenddenkmalpreises statt. Mit dem Preis werden drei Schulen geehrt, die sich im Sächsischen Landesprogramm »PEGASUS – Schulen adoptie­ ren Denkmale« bei der Erforschung von Denkmalen besonders hervorgetan haben (Vgl. auch »PEGASUS Schulen adoptieren Denkmale« – Bericht aus dem Sächsischen Landesprogramm, S. 133 f.). Es sollen nicht nur die bisherigen Aktivitäten gewür­ digt, sondern weitere Schulen zum Mitmachen motiviert wer­ den. Die Preisträger 2018 sind die Schüler „ „ der 1. Grundschule Großenhain für ihr Projekt »Vom Armen­ haus und der Knabenschule zur 1. Grundschule in Großenhain«, „ „ der Friedensschule Plauen für ihr Projekt »GrünGut – Um­ gestaltung von Friedhof II zum Arboretum« und „ „ das Georgius-Agricola-Gymnasium Glauchau für ihr Pro­ jekt »Burgruine Döben – 1996 bis 2018. Nachhaltige Denk­ malpflege durch Jugendliche, seit über 20 Jahren«. Nach der Präsentation der prämierten Projekte dankte Staatsminister Prof. Dr. Roland Wöller den Schülern und ihren Lehrern für ihre herausragenden Verdienste um die Denkmal­ pflege. Er hob hervor, dass »es gut und wichtig ist, die Begeis­ terung für Pflege und Erhalt von Kulturdenkmälern an unsere Kinder weiterzugeben« und eröffnete offiziell den Tag des of­ fenen Denkmals. Nach einem Imbiss im Gutshof fanden öffentliche Führun­ gen durch das Rittergut Limbach statt. Martin Reinhuber gab in Rundgängen Einblicke in die Aufgaben und Ziele der »Stif­ tung Leben und Arbeit«. Dr. Ralf-Peter Pinkwart, Landesamt für Denkmalpflege, und Stefan Bunke, Werkstatt für Architek­ tur und Baustatik Nossen, ermöglichten interessierten Gästen eine Besichtigung des beeindruckenden Dachstuhls des Her­ renhauses und erläuterten dabei die Sanierungsmaßnahmen. Daneben hatten die Gäste die Möglichkeit, an den Aktionen in und umWilsdruff am Denkmaltag teilzunehmen, die unter anderem durch ansässige Vereine wie den Sächsischen Dampf­ maschinenverein zu Wilsdruff e.V., den Technikverein-Sender- Wilsdruff und den Artur-Kühne-Verein Wilsdruff ehrenamtlich geleistet wurden. Der nächste Tag der offenen Denkmals findet unter dem Motto »Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur« am Sonntag, dem 8. September 2019 statt. Nähere Informationen sind auf der Website www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden. Abbildungsnachweis Wolfgang Junius, LfD Sachsen.

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