Leseprobe

12 Die Künstlerin Luise Schröder (*1982 in Potsdam) arbeitete in ihrer Auseinandersetzung mit der visuellen Geschichts- schreibung der Stadt Dresden auf andere Weise performa- tiv. Ihre Werkgruppe zum Mythos Dresden (Abb. 5) rahmt zwei historisch bedeutende Ereignisse: die Kriegszerstö- rung 1945 und die Jahrhundertflut von 2002. Über die Ausei- nandersetzung mit Bildbänden, Postkarten und Zeitungen, die vor und nach 1990 veröffentlicht wurden, untersuchte Schröder, wie Dresden als Projektionsfläche für Ideen und Ideologien diente und dient. In einem Video können wir die Künstlerin dabei beobachten, wie sie das gefundene Bild- material übereinanderschichtet und es Feuer, Sand und Wasser aussetzt. Ergebnis sind eine Videoarbeit und sieben Fotografien, in denen sich Schwelbrand und Wasser durch die Bilder fressen, sich Häuser, Fassaden, Straßen, Men- schen und Landschaften ebenso wie Zeit und Raum durch- dringen – und sich somit die historischen Ereignisse mit dem Bildmaterial wiederholen. AU S B I L D U N G S S TÄT T E N A L S S P U R E N L E G E R Die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig ist die einzige Ausbildungsstätte in Sachsen, an der es den Studi- engang künstlerische Fotografie gibt. Alle bisher und einige der im Folgenden genannten Künstlerinnen und Künstler haben in einer der Klassen studiert. Die Auseinanderset- zung mit Fotografie hat an der Hochschule eine lange Tra- dition. Ab 1893 wurde Reprofotografie unterrichtet. Eine Abb. 4 S E B A S T I A N S T UMP F | Zuflüsse | 2014 Videoprojektion mit Ton

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1