Leseprobe

14 1847 / 1848 � Im Februar 1847 begegnet Liszt in Kiew der Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein und ist für einen Monat ihr Gast auf Schloss Woronince in der Ukraine. Von April bis August kon- zertiert er in Lemberg, Czernowitz, Jassy, Konstantinopel und Odessa, wo er im Juli/August zehn Konzerte gibt. Im September 1847 beendet Liszt in Elisabethgrad seine Pianistenlauf- bahn und bleibt bis Ende Januar 1848 in Woronince. Anschließend reist er nach Weimar, um seiner Tätigkeit als Hofkapellmeister nachzugehen. Am 16. Februar dirigiert er Flotows Martha , danach Beethovens Fidelio . Im April weilt er bei seinem Freund Fürst Felix Lichnowsky auf dessen Schlössern Kryzanowitz und Grätz. Dort erwartet er Carolyne, mit der er sich auf der Altenburg inWeimar niederlässt. (Wegen der Illegalität ihrer Beziehung wohnt Liszt zunächst offiziell imHotel Erbprinz ). Im August 1848: besucht ihn überraschend Richard Wagner. Hauptwerke 1847 Harmonies poétiques et religieuses , Glanes de Woronince , erste Symphoni- sche Dichtungen; 1848 Männerchormesse, Ungaria-Kantate , Etüden, Beginn der Umarbeitung seiner Années de pèlerinage , Première Année: Suisse. 2 Georg Schmidt, um 1848. Übermalte Kalotypie (Salzpapierabzug von einem Kalotyp-Negativ). Originale Bildgröße 16,7× 12,5 cm Der Maler Georg Schmidt (1811–1867) lebte und arbeitete in Nürnberg, Burgstraße 26 (früher Nr. 615), unmittelbar unterhalb der Burg. 1859 erwarb er noch zusätzlich das »Schultheißenhaus«, Burg­ straße 24 (früher Nr. 614) hinzu. 1846 richtete er ein photographisches Atelier ein und nannte sich künf- tig »Maler und Photograph«. Wegen seiner vorzüg­ lichen Kalotypien wurde er ein gefragter Portraitist. Nach zahlreichen Versuchen entwickelte der Eng- länder Henry Fox Talbot (1800–1877) um 1841 ein Negativ/Positiv-Verfahren, dessen Resultate er »Kalotypien« nannte. (Später bezeichnete man sie auch als »Talbotypien«.) Seine Negative bestanden aus dünnem Schreibpapier, das mit Wachs trans­ parent und mit einer Jodsilberschicht und Gallus- säure lichtempfindlich gemacht wurde. Nach kurzer Belichtung erhielt man durch Bestreichen mit Silbergallonitrat ein Negativ. Im Auskopier­ verfahren mit Wärme und Chlorsilberpapier stellte man dann die Papierpositive her, die meistens noch koloriert wurden. Man nannte sie auch »Salz- papierabzüge«. Ein Besuch Liszts im Jahr 1846 in Nürnberg ist nicht bekannt, auf keinen Fall kam er 1847 dorthin. Die Aufnahme könnte 1848 auf der Durchreise oder auch 1849 entstanden sein.

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