Leseprobe
50 1869 � Von Rom aus trifft Liszt am 12. Januar in Weimar ein, wo er auf inständiges Drängen des Großherzogs Carl Alexander künftig ein Drittel des Jahres verbringen wird. Er bezieht im ersten Stock der Hofgärtnerei eine Wohnung (heute ein kleines Liszt-Museum mit weit- gehend originalemMobiliar). Bis an sein Lebensende hält er sich nun abwechselnd in Rom (die Wintermonate meist in Tivoli), Weimar (Sommer) und Budapest (im Frühjahr oder Herbst) auf. »Triangel« nennt er diesen Turnus. Am 9. Mai 1869 kommt er wieder nach Rom und lebt bis zum 25. Oktober in Santa Francesca Romana. Hier taucht eine neue Schülerin, Olga Janina, auf, die sich unsterblich in ihn verliebt und ihm später viel Ärger bereitet. Vom 20. August bis Anfang September ist Liszt in München, wo er die Hauptprobe zu Wagners Rheingold hört. Fünf Monate, vom 25. Oktober bis zum 31. März 1870, lebt Liszt in Tivoli. An Carl Gille schreibt er im November: »Um den mir unausstehlich gewordenen Störungen der Wintersaison in Rom gründlich auszuweichen, bin ich hierher – Villa d’Este – emigrirt [sic] und verbleibe als Tiburtiner Einsiedler bis Anfang April.« 1869 kom- poniert Liszt hauptsächlich religiöse Werke, meist für Chor und Orgel, u. a. ein Ave Maria , ein Pater noster , ein Tantum ergo und O salutaris hostia . 45, 46, 47, 48, 49 (S. 52), 50 (S. 53) Edgar Hanfstaengl, München August 1869. Am 12. November 1868 hatte Edgar Hanfstaengl das Geschäft seines Vaters Franz Hanfstaengl übernom- men, somit dürfte er es gewesen sein, der diese Aufnahmen anfertigte. Möglicherweise hat es sich sein Vater aber nicht nehmen lassen, den befreun deten Liszt noch einmal selbst abzulichten.
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