Leseprobe

90 1885 � Nachdem Liszt den Januar in Rom verbracht hat, hält er sich anschließend bis zum 13. April in Budapest auf. Im März und April ist er einige Tage Gast des Fürstprimas Simor in Gran und Kardinal Haynalds in Kalocsa. In Preßburg besucht er am 13. April ein Konzert Anton Rubinsteins, der auf die Bemerkung, dass die Stadt nun die beiden größten Pianisten in ihren Mauern beherberge, erwidert: »Das kann ich nicht annehmen. Ich und meinesglei- chen sind doch alle nur gemeine Soldaten gegenüber dem Feldmarschall Franz Liszt.« Vom 19. April bis Mitte Oktober ist Liszt in Weimar und reist von dort zu Aufführungen seiner Werke nach Mannheim, Karlsruhe und Straßburg, Antwerpen, Brüssel, Aachen und Leipzig. Über München (16. bis 18. Oktober) fährt er drei Tage zu Sophie Menter nach Schloss Itter, an seinem Geburtstag wird er in Innsbruck geehrt. Schließlich lebt er vom 25. Oktober bis zum 21. Januar 1886 wieder in Rom. Vom 14. bis zum 16. November besucht er das letzte Mal die Villa d’Este. Hauptwerke 1885  Historische ungarische Bildnisse, Ungarische Rhapsodie Nr. 18, 4. Mephisto­ walzer, Bagatelle sans tonalité (Klavierstücke), Pax vobiscum, Salve Regina (Chorwerke). 95 Louis Held, Weimar, Sommer 1885. Die Photographien Abb. 95 und 101 sind fast im Stil der (später entstandenen) Aufnahmen Nadars (vgl. S. 100–103) und stehen ihnen an Ausdruckskraft kaum nach. Wie Nadar modellierte auch Held seine Portraits aus der Tiefe heraus und hatte ein Gespür für Beleuchtung, für das innere Erfassen der Per­ sönlichkeit. Die Glasnegative zu den Aufnahmen Abb. 95, 101 und 102 haben das Format 33×39 cm. 96 Louis Held, Weimar, 1885. 97 Henri Le Lieure, Rom, 1885 oder 1886.

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