Leseprobe

12 zum Bestand der Skulpturensammlung gehören und zwei wei- tere im Bronzenzimmer des Grünen Gewölbes zu sehen sind. Der Mars Giambolognas (Kat.-Nr. 8) wurde 1924 im Zuge der Fürstenabfindung an den Familienverein Haus Wettin ab­ gegeben,10 gelangte anschließend in den Kunsthandel und konnte 2018 zurückerworben werden. Neben den Bronzen befanden sich in der Kunstkammer des Jahres 1587 auch vier kostbare Statuetten aus Alabaster, Repliken nach Michel­ angelos Tageszeiten in der Medici-Kapelle in Florenz (Kat.-Nr. 7), bei denen es sich wohl um Frühwerke Giambolognas handelt, die als Geschenke von Cosimo I. de’ Medici (1519– 1574) nach Dresden geschickt worden waren.11 Neuordnung Bis zur Neuordnung der Dresdner Sammlungen ab 1719 unter August dem Starken erfolgte die Präsentation der Bildwerke weiterhin in der Kunstkammer, allerdings in anderen Räumen.12 Sowohl unter Christian I. als auch unter Chris- tian II. (reg. 1591–1611) wuchs der Bestand weiter an. Im In­ ventar von 1619 werden als »Im gemach kegen dem Schloß- hofe« aufgestellt »An contrafectischen gemahlten und gegos- senen bildtnüßen, gemelden und anders dergleichen sachen Abb.1 Schaudepot Barock bis Gegenwart im Albertinum, 2010 vermöge des anno 1610 verneuerten inventarii«13 neben den bereits vorhandenen noch weitere Skulpturen genannt. Zu diesen gehören das oberitalienische Bildnis des Moritz von Sachsen sowie die kurz nach dem Tod des Kurfürsten im Auf- trag seiner Witwe entstandene Bronzebüste von Christian I. von Carlo di Cesare del Palagio (Kat.-Nr. 11), als deren Schöpfer im Inventar fälschlicherweise Giovanni Maria Nosseni genannt wird. Auch die Bronzebüste von Christian II. von Adriaen de Vries (Kat.-Nr. 14), die Kaiser Rudolf II. (1552–1612) 1607 dem Kurfürsten anlässlich seines Besuchs in Prag geschenkt hatte, fand Erwähnung, sowie weitere kleine Bronzen.14 1621 vermehrte der Nachlass des Bildhauers und Hofarchi- tekten Giovanni Maria Nosseni (1544–1620) den kurfürst­ lichen Kunstbesitz um bedeutende Werke, die zum Teil in die Kunstkammer überführt wurden und im Inventar des Jahres 1640 Aufnahme fanden.15 Dieses unter Kurfürst Johann Georg I. (reg. 1611–1656), der seinem Bruder Christian II. in der Regentschaft folgte, angelegte Inventar verzeichnet alle Bestände sehr detailreich, sodass es als ein Führer durch die

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