Leseprobe

14 tätigte.23 Der König entsandte Leplat 1699 zuerst nach Paris, wo er insgesamt 37 Bronzen erwarb, die für die Ausstattung des Warschauer Schlosses vorgesehen waren. Aufgrund der unsicheren politischen Lage in Polen überführte man sie je­ doch bereits drei Jahre später wieder nach Dresden. Sie wurden in der »Geheimen Verwahrung« – wie die seit 150 Jahren als sächsischer Staatstresor genutzten, im Erdgeschoss des Schlos- ses gelegenen Räume bezeichnet wurden – ausgepackt, inven- tarisiert und in der Kunstkammer aufgestellt.24 Aus dieser »Geheimen Verwahrung« wurde unter August dem Starken schließlich das Grüne Gewölbe. Eine weitere Reise Leplats in die französische Hauptstadt folgte von 1714 bis 1715. Als Begleiter des Kurprinzen Friedrich August II. (Kat.-Nr. 36) auf dessen Kavalierstour hielt sich Leplat längere Zeit in Paris auf – bei dieser Gelegenheit wird auch seine Porträtbüste entstanden sein, die erst 1932 in die Skulpturensammlung gelangte (Kat.-Nr. 35). Mit den Erwer- bungen der Jahre 1699, 1714 und vor allem 1715 vergrößerte sich der Bestand an Bronzen auf über 200 Stück.25 Auch wenn diese Werke vorübergehend in den Räumen der Kunstkammer aufgestellt wurden, so »gehören sie doch nicht mehr zu ihrem sammlungsmäßigen traditionellen Bestande«26. Vielmehr waren sie für die Ausstattung der verschiedenen Räume des Schlosses vorgesehen. Es handelte sich bei den getätigten Erwerbungen vor allem um Werke der französischen Bronze- kunst, darunter Reduktionen berühmter antiker Skulpturen wie etwa der Laokoon-Gruppe (Kat.-Nr. 21), oder um freie Nachbildungen der Großplastiken von Versailles von zeitge- nössischen Bildhauern wie Antoine Coysevox, François Girar- don oder Etienne Le Hongre (Kat.-Nr. 25). Die als Gegenstü- cke konzipierten Bronzen Cato und Porcia (Kat.-Nr. 27) gehörten ebenfalls zu den Ankäufen des Jahres 1715. Im Jahr 1723 konnte Leplat noch einmal einige wichtige Werke erwer- ben, wie die verkleinerte Nachbildung von Berninis Marmor- gruppe Apoll und Daphne in der Galleria Borghese in Rom (Kat.-Nr. 19). Abb. 4 und 5 Zacharias Hegewald, Adam und Eva , 1630, Sandstein, H. 176 cm (Adam), 163 cm (Eva), ehemals Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. AB 23 und AB 24

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