Leseprobe

126 Biographie Biography Martin Schwander 1912–1913 Scherer begibt sich auf Wanderschaft nach Köln und Koblenz. Ob er sich zu diesem Zeit- punkt bereits für (moderne) Kunst interessiert, ist nicht bekannt. So gibt es auch keinen Hin- weis darauf, dass Scherer die Sonderbund-Ausstellung von 1912 in Köln besucht, wo neben Wegbereitern der Moderne (unter anderen Vincent van Gogh und Edvard Munch) auch junge Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), Erich Heckel (1883– 1970) und Wilhelm Lehmbruck (1881–1919) vertreten sind. 1914–1917 Scherer ist vor Beginn des Ersten Weltkriegs wieder in Basel ansässig. Während der Kriegsjahre verdient er seinen Lebensunter- halt als Tagelöhner mit Baudekorationen an zahlreichen Objekten in der Stadt. Sein handwerkliches Können sichert ihm erste Kontakte zu Bildhauern. Otto Roos (1887– 1945), ein an Aristide Maillol (1861–1944) geschulter Maler-Bildhauer, zieht Scherer zur Mitarbeit bei der Ausführung seiner Stein­ skulpturen heran und stellt ihm einen kleinen Wohn- und Arbeitsraum neben seinem Atelier an der Sennheimerstraße zur Verfügung. In dieser Zeit macht Scherer die Be­ kanntschaft von jungen Basler Künstlern, die wie er zuerst ein Handwerk erlernt haben: die Bildhauer, Maler und Glasmaler Albert Müller (1897–1926), Otto Staiger (1894–1967), Louis 1893 August Hermann Scherer wird am 8. Februar 1893 als erstes von vier Kindern des Bauern Friedrich August Scherer (1858–1940) und seiner Frau Frieda, geborene Sütterlin (1867– 1900), in Rümmingen, einem Dorf am Eingang des Kandertals (Markgräflerland, Großherzog- tum Baden), geboren. 1900–1905 Tod der Mutter im Jahre 1900. Scherer verlebt die folgenden Jahre weitgehend auf sich selbst gestellt. In der Schule fällt er durch seine Begabung auf. Auch sein zeichneri- sches Talent wird schon früh bemerkt. 1906 Der Vater heiratet am 1.November in zweiter Ehe Eva Scherr. 1907 Nach dem Ende der Schulzeit beginnt der 14-jährige Scherer eine Lehre bei Steinmetz­ meister Schwab in Lörrach. 1910–1911 Nach Abschluss der Lehre zieht Scherer nach Basel, dem prosperierenden wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der Nordwestschweiz, Südbadens und des Elsass. Er findet Arbeit bei dem seit der Jahrhundertwende auf Bau- und Brunnenplastiken spezialisierten Bild- hauer Carl Gutknecht (1878–1970). Vorplatz des Badischen Bahnhofs in Basel mit den Brunnenskulpturen von Carl Burckhardt Concourse, Badischer Bahnhof in Basel with Carl Burckhardt’s fountain sculptures

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