Leseprobe

27 Sommermonaten in Grötzingen zu malen. Bald ließen sich weitere Künstler in dem »malerisch am Eingang des Pfinz­ tales [...] zwei Bahnstationen von der Residenz«  76 gelege- nen Dorf nieder, die später allesamt zur ersten Reihe der ›Künstlersteinzeichner‹ gehören sollten: Franz Hein, Gustav Kampmann, Karl Biese, der aus wohlhabendem Elternhaus stammende Otto Fikentscher, der 1891 Schloss Augusten- burg erwarb und dieses gemeinsam mit seiner Frau Jenny zum kulturellen Mittelpunkt der Grötzinger Malerkolonie machte. 77 Der für die Gründung von Künstlerkolonien und sezes- sionistischen Bewegungen typische Gegensatz zwischen einer insbesondere vom französischen Impressionismus beeinflussten Natur- und Landschaftsauffassung und der akademischen Malerei ist auch für Grötzingen als überge- ordneter kunsthistorischer Kontext festzuhalten. Konkret waren es die Spannungen der Modernisten mit den in der Karlsruher Künstlergenossenschaft assoziierten Traditiona- listen an der Karlsruher Akademie wie dem »badischen Makart«  78 Ferdinand Keller oder Caspar Ritter. Im April Jenny Fikentscher, Augustenburg in Grötzingen (H 14 cm, B 9 cm), Postkarte mit Gruß und Unterschrift von Gustav Kampmann, Künstlerbund Karlsruhe, Karlsruhe, ca. 1900 Carl Langhein, Aus einem friesischen Städtchen (H 55 cm, B 75 cm), R. Voigtländer, Leipzig, Nr. 123, ca. 1905

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