Leseprobe

202 A. werden u. a. vomMuseum für Post und Tele­ kommunikation Berlin, demStadtmuseum Ber- lin und dem Deutschen Technikmuseum Berlin aufbewahrt. Thieme /Becker, Bd. 1, S. 564; Hübner, Der Maler von Berlin und Postmaler O. A.; https://de.wikipedia.org Herbert Arnold * 1. 11. 1877 Berlin † nach 1953 Sowohl der Großvater Carl HeinrichA. (1798–1874) als auch der Vater Carl Johann A. (1829–1916) waren als Maler und Grafiker tätig. A. selbst erhielt seine künstlerische Ausbildung an den Akademien in Berlin und Leipzig und trat seit den späten 1890er Jahren als Illustrator von Büchern und Zeitschriften hervor. Im Leipziger Verlag R. Voigtländer war er mit zwei Künstler- steinzeichnungen, darunter das großformatige Blatt KommHerr Jesu, sei unser Gast, vertreten. 1937 beteiligte sich A. an dem von der Zeitschrift Die Kunst im Dritten Reich ausgeschriebenen Wettbewerb für Familienbilder im Sinne des Nationalsozialismus. Das gelegentlich genannte Todesdatum Berlin 1941 ist unzutreffend, da A. bei Vollmer Anfang der 1950er Jahre noch als in Berlin ansässiger Künstler verzeichnet ist. Ketter, Bild der Frau, S. 93; Ries, Illustration und Illustratoren, S. 403; Vollmer, Bd. 1, S. 67 Hugo Baar * 3. 3. 1873 Neutitschein/Nový Jičín † 18. oder 19. 6. 1912 München B. studierte zunächst an der Kunstgewerbe- schule in Wien und siedelte dann nach Mün- chen über. Sein gelegentlich erwähntes Studium an der dortigen Akademie der Bildenden Künste ist durch keinen Matrikeleintrag belegt, er nahmwohl in der hohes Ansehen genießenden privaten Malschule von Heinrich Knirr Unter- richt. B., der 1903 die Hutfabrikantentochter Leonie Fritsche heiratete, war anschließend vor allem in seiner Herkunftsregion Mähren und in Wien künstlerisch aktiv: 1904 stellte er in Ol- mütz/Olomouc aus, seit 1907 unterhielt er in seinem Geburtsort ein Atelier, ferner war er in Brünn/Brno an einer Ausstellung des Mäh­ rischen Kunstvereins beteiligt und war 1909 Initiator der Vereinigung deutsch-mährischer Kunstschaffender. In Wien gehörte der von Gustav Klimt beeinflusste B. seit 1904 der se- zessionistischen Künstlervereinigung Hagen- bund an. Nach ausgedehnten Reisen (1910/11) durch Deutschland, Belgien, die Niederlande und das Baltikum war B. offenkundig eine ver- tragliche Verpflichtung für die Gestaltung eini- ger Originallithografien eingegangen, für deren Fertigstellung er 1912 nach München reiste, wo er völlig unerwartet verstarb. Bei B. G. Teubner in Leipzig erschien – wohl posthum – nur das von der Münchener Lithographischen Kunstan- stalt Klein & Volbert gedruckte, deutlich dem Jugendstil verpflichtete Blatt Bergfrieden . 1920 wurde B. in seinem Geburtsort mit einer Erin- nerungsausstellung geehrt. Thieme/Becker, Bd. 2, S. 299; Czeike, Historisches Lexikon Wien, Bd. 1, S. 219; Natter, Verlorene Moderne, S. 81, S. 238; http://galerieosobnosti.muzeumnj.cz ; https://de.wikipedia.org Eduard Bäumer * 13. 5. 1892 Kastellaun † 21. 1. 1977 München Nach dem frühen Tod des Vaters (1904) absol- vierte B. ab 1906 eine Lehre als Dekorations- maler, es folgten Studienjahre an der Frankfur- ter Kunstgewerbeschule bei Ludwig Heinrich Jungnickel und anschließend am Städelschen Kunstinstitut; da 1911 auch die Mutter verstor- ben war, erhielt B. dabei finanzielle Unterstüt- zung durch das Frankfurter Waisenhaus. In die Studienzeit fällt seine Mitwirkung an der ca. 1913 von R. Voigtländer, Leipzig, publizierten Serie Aus deutschen Landen mit kleinformatigen Farblithografien, die in Eisenbahnabteilen für touristische Werbezwecke eingesetzt wurden und die insbesondere von jungen Künstlern gestaltet wurden, die hier ein erstes prominen- tes Publikationsforum fanden. Für B. blieben die beiden Blätter mit Motiven aus Frankfurt a.M. und Wiesbaden denn auch nur Episode, denn anders als die meisten der amGenre der Künst- lersteinzeichnungen Beteiligten öffnete er sich nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er aktiv als Soldat teilgenommen hatte, der Moderne, wur- de vom Expressionismus, der Neuen Sachlich- keit und später auch vom Kubismus beein- flusst. Seine Bekanntschaft mit dem Bauhaus- meister Johannes Itten, an dessen Berliner Schule B. 1927/28 studierte, war dabei ebenso prägend wie die intensive Beschäftigung mit der französischen Malerei während eines Auf- enthalts in Paris 1930/31. Und während viele der in den Kontext der Heimatkunst um 1900 eingebundenen Künstler mit ihrer realistischen Malweise nach 1933 noch einmal reüssierten, verließB. nachder sog.Machtergreifung Deutsch- land und zog mit seiner Familie nach Salzburg. Neben der Distanz zur Kunstideologie des Na- tionalsozialismus spielte dabei auch die jüdi- sche Herkunft seiner Ehefrau Valerie B., mit der er mehrere Kinderbücher gestaltete (u. a. Die Geschichte vom Fluss , 1937), eine Rolle. Nach dem sog. Anschluss Österreichs 1938 gerieten B. und seine Familie erneut in Bedrängnis, zu- mal die finanzielle Unterstützung durch die Schwiegereltern, deren Vermögen in Deutsch- land beschlagnahmt worden war, entfiel. 1943 nahm B. an der von Reichsstatthalter Baldur von Schirach in Wien veranstalteten Ausstel- lung Junge Kunst im Deutschen Reich teil, im gleichen Jahr wurde er zum Wehr- und Arbeits- dienst eingezogen. 1944 tauchte die Familie im Pongau unter, wo sie von einem Pfarrer unter- stützt wurde. Nach dem ZweitenWeltkrieg über- nahm B. eine Lehrtätigkeit an der Hochschule (heute: Universität) für Angewandte Kunst in Wien, die er bis 1963 ausübte; seit 1950 führte er den Professorentitel. Nach dem Eintritt in den Ruhestand wurde das italienische Tropea, das er bereits von früheren Reisen kannte, sein bevorzugter Aufenthaltsort. In der rauen Land- schaft Kalabriens fand er bis zu seiner letzten Malreise 1975 nun vor allem die Motive für sei- ne Bilder. 1977 wurde B. in München nach dem Besuch einer Kandinsky-Ausstellung Opfer ei- nes Verkehrsunfalls. 2017 wurde in seinem Ge- burtsort Kastellaun im Haus der regionalen Geschichte mit einer Ausstellung an B. erinnert. Ries, Illustration und Illustratoren, S. 413; Hochschule für Angewandte Kunst, E. B.; Murken, Das Malen ist ein Weg; https://de.wikipedia.org

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