Leseprobe
203 Rudolf Bäumer * 24. 2. 1870 Krefeld † 2. 1. 1964 Bad Fallingbostel B. erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Düsseldorfer Akademie, wo er u. a. Schüler von Julius Bergmann war. Er verlagerte seinen Wirkungsort später nach Karlsruhe und trat mit dem Künstlerbund in Verbindung; in der Zeit- schrift Die Kunst für Alle wird er 1904/05 in ei- ner Reihe mit Karlsruher Landschaftsmalern wie Gustav Kampmann oder Berta Welte ge- nannt. Landschaften standen auch im Zentrum seiner beim Karlsruher Künstlerbund und bei R. Voigtländer erschienenen Künstlersteinzeich- nungen. B. machte sich vor allem als ›Heide- maler‹ einen Namen und profitierte dabei von dem in den 1920er Jahren boomenden Heide- Tourismus. Als 2014 in Bad Fallingbostel, dem letzten Wohnort des nach 1945 weithin in Ver- gessenheit geratenen B., eine Gedenkausstel- lung veranstaltet wurde, brachte die ausstel- lungsbegleitende Lesung Löns hören – Bäumer sehen seinen künstlerischen Ansatz treffend auf den Punkt. https://de.wikipedia.org Gustav Bamberger * 3. 12. 1861 Würzburg † 30. 5. 1936 Gut Zehenthof bei Scheibbs B. studierte in Düsseldorf undWien Architektur sowie an der Wiener Akademie der bildenden Künste und in Karlsruhe bei Carlos Grethe und Gustav Schönleber Malerei. Seit 1900 lebte B. als Architekt und Konservator in Krems und führte dort u. a. 1907/08 die Friedhofskapelle, 1929 die Aufbahrungshalle aus; 1923 wurde er zum Ehrenbürger von Krems ernannt. B. war 1893–1900 Mitglied im Wiener Künstlerhaus, ferner gehörte der dem Aquarellisten-Club an. 1900 zählte er zu den Gründungsmitgliedern des Wiener Hagenbunds, einer mit der Gesell- schaft bildender Künstler Österreichs unzufrie- denen Künstlervereinigung; 1902 war er an der Eröffnungsausstellung des Hagenbunds betei- ligt und gestaltete das Plakat zur Ausstellung Die Kunst im Leben des Kindes . Mit Farblitho- grafien im neoromantisch-realistischen Stil war er in der Jahresmappe 1899 der Wiener Gesell- schaft für vervielfältigende Kunst und imWand- tafelwerk der Österreichischen Hof- und Staats druckerei Wien vertreten. Kristan, Wandtafelwerk, S. 184; Natter, Verlorene Moderne, S. 47, S. 238; www.kremskultur.at; https://de.wikipedia.org Carl Bantzer * 6. 8. 1857 Ziegenhain † 19. 12. 1941 Marburg Der Sohn eines Tierarztes zog nach dem frühen Tod des Vaters 1863 mit seiner Mutter nach Marburg, wo er das Gymnasium besuchte, die- ses aber abbrach, um Maler zu werden. Ab 1875 besuchte B. die Berliner Akademie, nach Ende des Studiums absolvierte er 1880/81 in Dresden, wo seine Mutter mittlerweile wohnte, seinen Militärdienst und studierte anschlie- ßend an der Dresdner Akademie bei Léon Pohle. 1882/83 hielt sich B. erstmals länger in Paris auf, weitere Paris-Aufenthalte sollten in den 1890er Jahren folgen. B. studierte dabei die Mal- weise der Impressionisten, und aus der daraus resultierenden Hinwendung zur Freilichtmale- rei ergaben sich ab 1883 Kontakte zur Künstler- kolonie Goppeln bei Dresden. Vor allem aber wurde ihm in seiner hessischen Heimat die Ma- lerkolonie Willingshausen ab 1887 zur künstle- rischen Heimat, in der er sich fortan regelmä- ßig aufhielt, fasziniert von Tracht und Volks tänzen der Schwalm und vom Leben der bäuer- lichen Bevölkerung. Signifikanter Ausdruck des- sen war sein 1891 in einer ersten Fassung ent- standenes Gemälde Abendmahl in einer hessi- schen Dorfkirche , mit dessen zweiter Fassung er 1892 auf der Internationalen Kunstausstel- lung in München reüssierte und das ihn als einen führenden Vertreter der für das Genre der Künstlersteinzeichnungen zentralen Heimat- kunst an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhun- dert auswies. Etwa zehn Jahre später replizierte B. das Gemälde in einer großformatigen Farbli- thografie, die im Leipziger Verlag R. Voigtländer erschien. Mit dem Motiv Abend bzw. Abend ruhe verfuhr er in gleicher Weise; hier folgte der ca. 1901 bei B. G. Teubner erschienenen Künst- lersteinzeichnung zwischen 1910 und 1916 die UmsetzungdesMotivs inmehrerenÖlgemälden. B. zählte zu diesem Zeitpunkt längst zu den Arrivierten im Dresdner Kunstbetrieb: 1893 war er Mitbegründer der Freien Vereinigung Dres- dener Künstler, der Dresdner Sezession, und avancierte zu ihrem Vorsitzenden, seit 1896 war er Professor an der Dresdner Akademie und forcierte in dieser Eigenschaft die Hinwen- dung zumPleinair. B., der 1908mit einemWand gemälde für den Ratssitzungssaal des neuen Rathauses beauftragt wurde, blieb bis 1918 eine prägende Gestalt des Dresdner Kunstlebens, ehe er einem Ruf als Direktor der Kunstakade- mie Kassel folgte. B. blieb Dresden auch wei- terhin verbunden, 1934 wurde er vom Sächsi- schen Kunstverein mit einer Retrospektive ge- ehrt. Modernen Strömungen in der Malerei stand er skeptisch gegenüber, motivisch wie stilis- tisch blieb er seinen Anfängen verpflichtet. SeinWerkwar damit, ob er es wollte oder nicht, nach 1933 zugleich mit der offiziellen Kunst ideologie kompatibel, und B. wurde mit zahl- reichen Ehrungen, u. a. 1937 mit der Goethe- Medaille für Kunst und Wissenschaft, 1938 – trotz persönlicher Vorbehalte – mit dem Kur- hessischen Kulturpreis (Gaukulturpreis) ausge- zeichnet. 1941 hielt sich B. ein letztes Mal zum Malen in Willingshausen auf. Küster, C. B.; www.stadtwikidd.de; https://de.wikipedia.org Georg Barlösius * 8. 6. 1864 Magdeburg † 10. 7. 1908 Berlin B. erhielt seine erste Ausbildung an der Berliner Kunstgewerbeschule und studierte ab 1886 an der Münchener Akademie der Bildenden Küns- te. Er ließ sich dann als Maler in Berlin-Charlot- tenburg nieder; bekannt ist sein heute in der Museumsstiftung Post und Telekommunikation befindliches Porträt des Generalpostmeisters bzw. Staatssekretärs am Reichspostamt, Hein- rich von Stephan. B. schuf zahlreiche – im Zwei- tenWeltkrieg zumeist zerstörte –Wandgemälde mit historischen Szenen, u. a. im Theater des Westens in Berlin-Charlottenburg sowie im Rat- haus und imDompropsteigebäude Halberstadt. Als Buchillustrator und Grafiker gestaltete er einige Jahrgänge des Berliner Kalender sowie Exlibris und Plakate für Wagner-Opern. Vor al-
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