Leseprobe

40 Der Mehrzwecksaal wurde bei Sanierung und Umbau des Kulturpalastes aufgegeben. Fotografie links um 1970 und rechts 2019 Der Umfang dieser Raumansprüche stellte die Wettbewerbsteilnehmer vor enorme kon- zeptionelle Probleme, denn in einem Turm konnten diese Funktionen nicht sinnvoll unter- gebracht werden. Folglich brachte der Wettbewerb keine funktional und ideologisch über- zeugende Lösung hervor. Ein Kollektiv, eine Gruppe um den Architekten Leopold Wiel (*1916), zeigte sich gegenüber der Partei-Politik besonders renitent und schlug zum Schutz der historischen Baudenkmale und der berühmten Dresdner Stadtsilhouette einen flachen, aus drei miteinander verbundenen Baukörpern bestehenden Gebäudekomplex vor. Damit war jene Idee geboren, der letztlich noch immer das Äußere des Hauses folgt, nämlich die eines flachen Gebäudekomplexes mit einer Dachkrone und transparenter Gebäudehülle. Wegen seines Verzichts auf die geforderte Höhendominante wurde der Entwurf jedoch massiv kritisiert und zunächst als nicht akzeptabel aussortiert. Es folgte ein jahrelanger Widerstreit, bei dem die Ideologen der DDR letztlich davon abrückten, an der Nordseite des Altmarktes ein monumentales, die historischen Türme der Stadt deutlich überragendes Kulturhochhaus zu errichten. Auf der Grundlage eines nachfolgend von Wiel erstellten

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