Leseprobe
41 Studienentwurfs realisierte ein Architektenkollektiv im VEB Dresdenprojekt unter Leitung von Wolfgang Hänsch (1929–2013) den Kulturpalast. Als flacher Baukörper über recht eckigem Grundriss trat er zum Altmarkt und den Seitenstraßen als transparenter Solitär in Erscheinung. Seine Besonderheit war ein mittig gelegener, unregelmäßig sechseckiger Mehrzwecksaal. Neben seiner eleganten, sachlichen Ausgestaltung ist vor allem ein spezi- ell für das Gebäude entwickeltes Kipp-Parkett bemerkenswert, das vielfältigste Nutzung des Raumes zuließ. Das von der Bevölkerung begeistert angenommene Kulturhaus hatte aber nach der Wie- dervereinigung beider deutschen Staaten einen schweren Stand. Die Nachkriegsmoderne galt zunehmend als hässlich (eine Kritik, die seit den 1970er Jahren europaweit schwelte). Der Kulturpalast selbst schien mit seiner vermeintlich ahistorischen Dimension so man- chem als nicht mit den neuen Plänen für die Dresdner Innenstadt vereinbar. Auch schei- terten verschiedene Versuche, den Mehrzwecksaal akustisch so zu ertüchtigen, dass er den ® Der neue, dem Typus »Weinberg« folgende Konzertsaal wurde in den denkmalgeschützten Kern des Bestandsbaus integriert und überzeugt mit einer hervorragen- den Akustik, Fotografie 2019
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