Leseprobe
Auf- und Umbrüche, Visionen und Hoffnungen prägten die 1960er Jahre. Unter demMantel der DDR-Politik führte der damit verbundene tiefgreifende gesellschaftliche und kulturelle Wandel auch in Dresden zu deutlich sichtbaren Veränderungen in Architektur und Städte- bau. Das industrielle Bauen hielt Einzug und verwandelte grundlegend das Stadtbild. Serielle Vorfertigung und rationelle Baumethoden wurden nicht nur zum ästhetischen Programm, sondern auch Sinnbild für Aufbruch und Experiment in einer fortschritts- und technikgläubigen Zeit. In politisch schwierigen Zeiten entstanden entsprechend den Prä- missen der Nachkriegsmoderne in Funktionalität, Raumwirkung und Plastizität vorbildliche Architekturen wie Prager Straße, Robotron-Kantine, Fernsehturm und Kulturpalast. Die Stiftung Sächsischer Architekten nimmt das fünfzigjährige Bestehen des Kulturpalastes zum Anlass, jene eindrucksvollen Projekte der Nachkriegsmoderne zu zeigen, die bis zum 20. Jahrestag der DDR 1969 ehrgeizig vorangetrieben wurden. Nahezu vom gleichen Stand- punkt aufgenommene vergleichende fotografische Ansichten von 1969 und 2019 veran- schaulichen gleichermaßen ihr ursprüngliches Erscheinungsbild wie auch ihren gegenwär- tigen Zustand zwischen preisgekrönter Sanierung und leisem Verfall. Dieser Band begleitet die Ausstellung »1969 · 2019. Meilensteine der Dresdner Nachkriegsmoderne«, die im Herbst 2019 im Zentrum für Baukultur Sachsen gezeigt wird. SAND ST E I N
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