Leseprobe
172 Zwei Monstranzen aus dem Salzburger Domschatz Stephan Rudolph Zwei Monstranzen aus dem Salzburger Domschatz Ergänzungen und Verluste der Bemalung auf den Goldoberflächen – ein Erfahrungsbericht ImZuge einer langjährigen Zusammenarbeit der Münchner Werkstätten für Restaurierung mit dem Dommuseum Salzburg fand 2016/17 die Erfassung und Restaurierung der 1680 geschaffenen Max-Gandolph-Monstranz sowie der Pretiosenmonstranz von 1697 statt. 1 Beide Stücke fallen durch umfangreiche Farbfassungen auf, die im Rahmen der restaura torischen Bearbeitung eingehend untersucht wurden. Die Max-Gandolph-Monstranz Die nicht gemarkte, wohl aus Augsburg stammende Monstranz zeigt eine prächtige Aus- schmückung mit emaillierten Spangen, Amethysten und Granaten sowie einer öl-harzge- bundenen Farbfassung (Abb. 1). 2 Die Datierung von 1680 lässt sich an zwei Stellen nachwei- sen: maltechnisch an der rückwärtigen Spange auf einer Kartusche mit dem Salzburger Kardinalswappen sowie graviert im Fuß auf einer Plakette mit Stifterinschrift »[…] Maxi- milianus Gandolphus ex Comitibus Kuenberg […]«. Zusätzlich wurde am unteren Rand der Plakette durch eine Gravur »Renovirt 1859« eine Überarbeitung der Monstranz doku- mentiert (Abb. 2). Aufgrund der vielen kleinteiligenMontagen der Steinfassungen und emaillierten Span- gen wurde die Monstranz nur in ihre Hauptkomponenten demontiert. Auf dem hinteren, nicht weiter ausgeschmückten Strahlenkranz sind unter der abgenommenen Spange mit Kardinalswappen das Münchner Beschauzeichen mit der Jahreszahl »59« und die Meister- marke der Werkstatt »G. St. Johanser« zumVorschein gekommen, die somit der Bearbeitung von 1859 zugeordnet werden können (Abb. 3 und 4). 3 Abb. 1 ® Max-Gandolph-Monstranz , Augsburg (?), datiert 1680, Silber, vergoldet, Farbfassung, Amethyste, Granaten, Email, H. 84 cm, Salzburg, Dommuseum, Inv.-Nr. M8-L (Zustand vor der Restaurierung)
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1