Leseprobe

93 Der Bestand der spanischen Malerei in der Dresdner Gemälde­ galerie umfasst 34 Werke. Ein Großteil davon wurde im 17. Jahrhundert geschaffen, als Spanien im europäischen Herr­ schaftsgefüge zwar politisch und wirtschaftlich an Macht verlor, doch kulturell eine große Blütezeit erlebte. Die Dresdner Samm­ lung besitzt einen repräsentativen Querschnitt – ein Alleinstel­ lungsmerkmal innerhalb Deutschlands. Sämtliche führenden Meister des Barock sind vertreten, darunter drei gesicherte Arbeiten von Diego Velázquez, die aus der herzoglichen Galerie aus Modena stammen und bereits im 18. Jahrhundert in Dresden präsentiert wurden. Zu jener Zeit waren seine Werke außerhalb der königlichen Sammlung Spaniens kaum bekannt. Hinzu kommen drei Werke von Bartolomé Esteban Murillo, von denen zwei in der ständigen Ausstellung zu sehen sind. Ebenso befindet sich eines der bedeutendsten Bilder aus dem Œuvre Francisco Zurbaráns in der Gemäldegalerie. Es stammt aus der ehemaligen Galerie espagnole des Louvre und wurde 1853 zusammen mit anderen qualitätvollen Arbeiten aus der Samm­ lung des gestürzten französischen Königs Louis-Philippe bei der Versteigerung in London erworben. Knapp die Hälfte der sich heute noch im Bestand befind­ lichen Gemälde der spanischen Schule gelangten bereits vor dem Siebenjährigen Krieg in die Sammlung. Dazu gehören neun Gemälde von Jusepe de Ribera oder in seiner Art, der in Neapel hohes künstlerisches Ansehen genoss und dessen Werke in keiner bedeutenden europäischen Kunstsammlung des 18. Jahr­ hunderts fehlen durften. Als »venezianisches Werk« gelangte 1741 ein Gemälde von El Greco, der damals in Vergessenheit geraten war, in die Sammlung. Mehr als ein Jahrhundert später konnte es korrekt zugeschrieben werden und gilt als das einzige gesicherte Gemälde des Künstlers in Deutschland. In der Präsentation sind ausgewählte Werke der spani­ schen Schule in drei Seitenkabinetten im ersten Obergeschoss zu sehen, darunter auch eine Erwerbung aus dem Jahr 2006 – ein barockes Blumenstillleben von Juan de Arellano. | iyw Spanische Schule

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