Leseprobe

95 Jusepe de Ribera Xàtiva 1591–1652 Neapel Martyrium des heiligen Laurentius Um 1625 Öl auf Leinwand; 206×154 cm Erstmals im Inventar 1747–1750 erwähnt Gal.-Nr. 686 In einem dramatischen Hell-Dunkel schildert der Künstler jenen Moment, bevor der heilige Laurentius sein Martyrium erleidet. Der vom Licht erhellte, nackte Körper des Diakons aus Aragón mit dem weißen Lendentuch zeichnet sich deutlich vor dem dunklen Hintergrund ab. Seinen rechten Arm erhebend, richtet der Verur­ teilte mit leicht geöffnetem Mund seinen Blick gen Himmel. Den Fokus legt Ribera auf den Augenblick vor dem Martyrium und zeigt Laurentius in Zwiesprache mit Gott und in Hoffnung auf Erlösung. Der Scherge jedoch hat den Arm des Geistlichen schon umgriffen, dessen Gewänder der jugendliche Diener im Bildvordergrund an sich nimmt. Nach der Überlieferung wurde Laurentius unter Kaiser Valerian im 3. Jahr­ hundert auf einem glühenden Eisenrost hingerichtet. Im Gemälde sind zwei Knechte damit beschäftigt, das Feuer anzufachen. Doch assoziiert man mit dem dargestellten Feuer mehr ein verheißungsvolles Leuchten statt verzehrender Flammen, wodurch ein Verweis auf die Auferstehung gegeben wird. Riberas Komposition zum Lauren­ tiusmartyrium wurde vielfach kopiert; mindestens acht Wiedererholungen sind bekannt. Von allen bekannten Versionen zeigt nur die Dresdner Fassung auch in der Malweise die spezifische Art Riberas, durch ein dramatisches Hell-Dunkel stärkste plastische und malerische Wirkungen zu erzielen. Das Bild kam wohl 1742 durch Carl Heinrich von Heineken über Hamburg nach Dresden.  | iyw

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