Leseprobe

5 Eine derart groß angelegte Sammeltätigkeit war möglich, weil das Kurfürstentum Sachsen zu den wohlhabendsten Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deut­ scher Nation gehörte. Reiche Vorkommen wertvoller Erze und Mineralien, die Lage am Schnittpunkt wichtiger Handelsstraßen Europas sowie ein ab dem 18. Jahrhun­ dert hochentwickeltes Manufakturwesen ermöglichten den Wohlstand des Landes. Neuordnung der Sammlungen unter August dem Starken 1707 ließ August der Starke die Gemäldesammlung aus den allgemeinen Beständen der Kunstkammer herauslösen und die besten Bilder in einem eigenen Raum im Schloss unterbringen. 1718 zogen sie weiter in den Redoutensaal, schließlich 1726 in den »Riesensaal« und dessen angrenzende Zimmer. Die übrigen Objekte der Kunstkammer bildeten den Grundstock für die anderen berühmten Sammlungen Dresdens wie das Grüne Gewölbe, die Porzellansammlung, das Kupferstich-Kabinett, den Mathematisch-Physikalischen Salon oder die Skulpturensammlung. Denn schon um 1717 hatte August der Starke, wohl inspiriert durch dementsprechende Eindrü­ cke auf Reisen, eine Funktionsskizze 4 für die Aufteilung der Sammlung entworfen, nach der das Sammlungsgut und nicht die historische Klassifizierung das Ordnungs­ kriterium darstellte. In der Folge wurden die antiken Marmorskulpturen den moder­ nen zugeteilt und das ostasiatische Porzellan wurde mit den Beständen aus Meißner Produktion vereinigt. 5 Eigenhändige Skizze Augusts des Starken zur Gliederung der kurfürstlichen Sammlungen, um 1717 Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden

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