Leseprobe
17 Die Antikensammlung Die Dresdner Antikensammlung umfasst als gewichtiger Teil der Skulpturensammlung über 10 000 Werke und beherbergt eine kaleidoskopische Fülle an Objekten: von kleinen Gemmen aus edlen Steinen bis hin zu überlebensgroßen Skulpturen aus Marmor, von Statuetten aus beständigem Ton bis hin zu Gefäßen aus zerbrech lichem Glas, von einfachen Alltagsgegenständen bis hin zu großen Meisterwerken antiker Kunstgeschichte. Sie entstanden in einem Zeitraum von etwa 3000 v.Chr. bis 500 n.Chr. und wurden über wiegend in Italien und Griechenland, aber auch in anderen Regionen rund um das Mittelmeer gefertigt. Nur ein Bruchteil davon kann in der neuen Dauerausstellung gezeigt werden. Eine repräsentative Auswahl wird im vorliegenden Band vorgestellt und erlaubt einen kompakten Überblick über diese bedeutende Sammlung, die in ihren Anfängen zu den ersten und umfangreichsten ihrer Art nördlich der Alpen zählte. Damals wie heute faszinieren die Statuen des sogenannten Dresdner Knaben , der sogenannten Athena Lemnia , des Dresdner Zeus oder der berühmten drei Herkulanerinnen durch ihre zeitlose Schönheit. Diese römisch-kaiserzeitlichen Skulpturen geben einerseits Auskunft über das antike Götter- und Menschenbild und sind andererseits Zeugen eines einzig- artigen Akkulturationsprozesses, in dem sich die Römer die als vor- bildhaft erachtete Kunst und Kultur der Griechen zu eigen machten. Vor allem durch die römischen Bildwerke haben wir eine Vorstellung von der Meisterleistung griechischer Bildhauer. Aber auch weniger berühmte Objekte geben Einblick in die Welt der Antike. So legen griechische Grabreliefs, Gefäße aus Ton und Marmor, etruskische Urnen, ägyptische Mumien, römische Grabdenk- mäler und palmyrenische Grabplatten Zeugnis von individuellen Menschenbildern, Götterglauben, Jenseitsvorstellung und Totenkult ab. Sie veranschaulichen, wie in unterschiedlichen Kulturen Bestattun- gen vollzogen und Erinnerungen an Verstorbene wachgehalten wurden. Die zahlreichen römischen Porträts verkörpern neben Aspekten der Selbstdarstellung vor allem den Gedanken der Memoria , der Erin- nerung und des Andenkens an Verstorbene. Herrscherbildnisse wie die imposante Panzerstatue des Kaisers Antoninus Pius hingegen symbo- lisieren zur Schau gestellte Macht, die noch heute beeindruckt. | sw
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1