Leseprobe

34 Bronzegefäß Frühes 5. Jh. v.Chr. Bronze; Höhe 36 cm, Ø 39 cm Fundort: Santa Maria Capua Vetere 1871 von Simmaco Doria angekauft Inv.-Nr. H4 49/109 Der römische Schriftsteller Sueton, bekannt für seine Lebensbeschreibungen römi- scher Kaiser, erwähnte in seiner Biografie über Julius Caesar, dass Kolonisten in der Stadt Capua einige Gräber aus der Vorzeit geplündert hatten, um Gefäße in altem Stil zu entwenden – eine unrühmliche Gepflogenheit, die sich auch in späteren Jahr- hunderten wiederholen sollte, bis hin zu den »Ausgrabungen« des Simmaco Doria in den 1870er Jahren. Aus diesen Grabungen, die keinem erkennbaren wissenschaft- lichen Interesse dienten, stammt auch das Bronzegefäß, das 1871 für die Dresdner Sammlung angekauft wurde. Auf dem Deckel des bauchigen, henkellosen Bronzegefäßes hocken vier Sphingen, und ein nackter Widderträger nimmt die Stelle des Griffs ein. Das aus dünnem Bronzeblech getriebene Gefäß diente zur Aufbewahrung der Asche von Verstorbenen. Es wurde gemeinsam mit weiteren Grabbeigaben in eine ausgehöhlte Tuffkiste gesetzt, um es zu schützen. Diese Art der Bestattung ist spezifisch für Angehörige der Oberschicht im unter etruskischer Herrschaft stehenden Kampanien des 6. Jh. v.Chr.  |  sw

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1