Leseprobe
35 Sarapis Spätestens 2. Jh. n.Chr. Bronze; Höhe 40 cm (ohne Basis) Fundort: Alexandria 1877 aus der Sammlung Francesco Martinetti, Rom, erworben Inv.-Nr. ZV 30,15 Die Statuette soll in Alexandria gefunden worden sein und zeigt einen Gott, der erst während der Regierungszeit Ptolemaios’ I. von Ägypten, und zwar in der Zeit zwi- schen 320 und 300 v. Chr., ans Licht tritt. Von der ersten, in Alexandria errichteten Kultstatue dieses Gottes gibt Clemens von Alexandria in seiner um 200 n.Chr. ver- fassten Mahnrede an die Heiden einen märchenhaften Bericht: »Athenodor sagt, Bryaxis habe für das Kunstwerk eine Mischung aus allerlei Materialien verwendet. Denn er habe Raspelspäne aus Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Blei und dazu auch Zinn zur Verfügung gehabt sowie – von den Steinen, die sich in Ägypten finden, habe ihm kein einziger gefehlt – Bruchstücke von Saphir, Hämatit und Smaragd und sogar auch von Topas. All das habe er zerrieben, zusammengemischt und mit Ultramarin gefärbt – daher die ziemlich dunkle Farbe der Statue – und dann mit dem von der Bestattung des Osiris und Apis übriggebliebenen Material vermischt und den Sarapis gebildet.« Im Unterschied zur Kolossalstatue des Bryaxis, von deren Aussehen sehr wahrscheinlich eine Reihe von großformatigen Köpfen eine ungefähre Vorstellung gibt, ist der Dresdner Sarapis stehend wiedergegeben. Auf dem Kopf trägt er den Modius, ein Getreidemaß, das seine Zuständigkeit für die Fruchtbarkeit des Landes symbolisiert. Zu seiner Rechten wird einst Kerberos, der dreiköpfige Hund und Bewacher der Unterwelt, gesessen haben. | sk
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